<151> wird, die Kaiserin in ein paar glücklichen Stunden dahin kommen kann, welches derselben durch so verschiedene Évènements so beschwerlich gemachet worden.

In der zwischen dem Feidmarschall von Neipperg und von Daun gehaltenen Conferenz sind viele Widersprüche vorgewesen und solche fast fruchtlos abgelaufen.

Das Hauptschreiben nach der Ausfertigung; der Zusatz eigenhändig.1 Die Beilage nach Abschrift der Cabinetskanzlei.


10839. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE MARKGRAF KARL.

Bolkenhain, 4. April 1759.

Ew. Liebden haben aus der abschriftlichen Anlage2 zu ersehen, was Mir der p. von Pawlowsky von der aufgehobenen Commission zu Jägerndorf wegen Auswechselung derer Kriegesgefangenen3 gemeldet hat. Ich mache Ew. Liebden solches nur zu Dero Information bekannt, weil Meine Intention ist, dass Dieselbe vor Sich und unter Dero Namen an den östreichschen Feldmarschall Graf von Daun, und zwar in ohngefähr nachstehenden, dabei auch etwas energiquen und fieren Terminis, fordersamst schreiben sollen:

Wie dass wir unsererseits bisher das getroffene Kartell exacte gehalten und observiret hätten; da man aber ihrerseits auf einmal und auf eine ganz ungewöhnliche Art ihre Commissarien von der Auswechselungscommission zu Jägerndorf retiriret habe und es dadurch schiene, als ob man das Kartell auf einmal aufheben wolle, so müsse uns der gleichen ungewöhnliche Procédés4 um so mehr befremden, da man ihrerseits nicht nur noch so beträchtliche restirende Summen herauszubezahlen schuldig geblieben, sondern auch noch ganz considérable Rechnungen, die noch nicht gänzlich liquidiret wären, rückständig wären. Ich hätte dannenhero Ew. Liebden befohlen und aufgetragen, dass Dieselbe an ihn eine Abschrift von denen sowohl liquiden Posten als noch nicht liquidirten Rechnungen (worunter Ich diejenige verstehe, so hierbei lieget,5 und wovon Ew. Liebden eine Abschrift6 mitzuschicken haben)



1 Zum 4. April vergl. auch das Schreiben des Königs an den Marquis d'Argens in den Œuvres Bd. 19, S. 61.

2 D. d. Jägerndorf 27. März 1759.

3 Vergl. S. 96. An den Feldmarschall Prinz Moritz von Anhalt-Dessau schreibt der König, Landshut 13. April, des Prinzen Auswechselung aus der Gefangenschaft (vergl. S. 96) sei dadurch hinausgezogen worden, dass die Oesterreicher plötzlich ihre Commissarien aus Jägerndorf abberufen und erklärt hätten, „wie sie des Postens von Jägerndorf ohnumgänglich nöthig hätten“ . Der König habe darauf durch den Markgrafen Karl an den Feldmarschall Daun schreiben lassen. „Worauf letzterer dann ganz positive declariret, dass man das Kartell auch fernerhin genau observiren, zur weiteren Conferenz auch nächstens einen andern Ort in Vorschlag bringen wurde, worüber er nur noch seines Hofes Sentiments einziehen werde.“ Der König verheisst, es an nichts fehlen zu lassen, um des Prinzen „Auswechselung zu befördern und zu betreiben, sobald nur noch die Finalantwort des Feldmarschalls Daun erfolgen wird“ . [Ausfertigung im Herzogl. Haus- und Staatsarchiv zu Zerbst.]

4 So.

5 Nicht vorhanden.

6 D. h. eine zweite neue Abschrift.