10675. AN DEN OBERST VON DER HEYDE38-2 IN COLBERG.

Breslau, 22. Januar 1759.

Es wollen Mich Briefe aus Polen benachrichtigen, dass, da die Schweden jetzo in der Enge getrieben worden, solche bei denen Russen sehr um Secours schrieen und von diesen die Versicherung erhalten<39> hätten, dass, wenn es ein starker Winter werden würde, dergestalt dass der Frost die Wege und Moräste practicabel machete, sie, die Russen, alsdenn versuchen wollten, die Festung Colberg zuvorderst zu surpreniren, um alsdenn denen Schweden hülfliche Hand thun und sich dorten in Meinen Landen souteniren zu können.

Ob nun schon Ich Mühe habe, zu glauben, dass die Russen mit Force dorthin was entrepreniren sollten, so habe Ich Euch doch diese Nachrichten hiermit communiciren wollen, auf dass Ihr beständig auf Eurer Hut seid und alle Eure Präcautiones dagegen nehmet, dass Euch der Feind, er komme stärker oder schwächer, nicht surpreniren könne, sondern Ihr gegen seine Entreprises, so er dort versuchen wollte, allert und vigilant seid, auch alles so präpariret habet, dass auf den Fall eines Versuches er darunter nochmals39-1 mit Schanden echouiren müsste. Ich reposire Mich darunter gänzlich auf Euch, wie Ihr dann auch deshalb nach Stettin und sonst mit dem Generalmajor von Malachowski correspondiren könnet.

Friderich.

Nach dem Concept.



38-2 Die eigenhändige Unterschrift lautet „Heyde“ , nicht „Heyden“ .

39-1 Vergl. Bd. XVII, 394. 395; vergl. auch S. 477.