10762. AN DEN GENERALMAJOR VON WOBERSNOW.101-4

Breslau, 7. März 1759.

Ich habe Euer Schreiben vom 4. dieses erhalten und bin von dessen Einhalt überall recht sehr zufrieden gewesen. Eure kleine Expedition hat inzwischen in Polen und zu Warschau grossen Bruit [gemacht], von daher Meine letztere Briefe Mir sagen, dass bei Einrückung Eurer und Eures unterhabenden Detachements und der dort davon erhaltenen Nachricht Brühl und dessen Anhänger der Nation allen Verdacht inspiriren wollen, als ob Eure Absichten gegen die Polen und die dasige Plätze gerichtet wären, welches aber bei vernünftigen Leuten in Polen ohne Effect gewesen, auch durch die publicirte Manifeste101-5 auf einmal niedergeschlagen worden. Bald hat die Brühlische Partie den Kronfeldherrn101-6 mit der Kronarmee bei Warschau haben wollen, um des Königs Person zu versichern, welches gleich darauf für unnütz und überflüssig gefunden<102> worden, weil die Republique von gegenwärtigem nicht impliciret sei und also sich nichts von unsern Truppen zu befürchten hätte; bald hat man gar die Russen dahin rufen wollen, welches aber wieder gefährlich gefunden worden, aus Ursache, weil dies eben der Weg sein werde, um die Preussen dahin zu rufen, und was dergleichen mehr ist.

Sonsten kann Ich Euch vor diesesmal keine weitere Instruction geben. Den Fürsten Sulkowsky könnet Ihr schon gut anstrengen, und wenn Ihr Geld mitbringen könnet, so wird uns solches sehr à propos kommen.

Friderich.

Nach dem Concept.



101-4 Wobersnow's Berichte datiren am 25. Februar aus Lissa, am 1. März aus Posen, am 4. aus Stenczewa (wohl: Stenszewo, südwestl. von Posen), am 8. aus Lissa, am 11. aus Fraustadt, am 13. aus Glogau.

101-5 Vergl. S. 94. Anm. 2.

101-6 Graf Branicki.