10994. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.

Reich-Hennersdorf,261-3 27. Mai 1759.

Ich habe Euren Bericht vom 24. dieses wohl erhalten. Was zuvorderst das in demselben specificirte metallene Geschütz261-4 betrifft, so wird solches umgegossen werden und sehr wohl zu gebrauchen sein können. Ich finde die von Euch zu nehmende Position bei gegenwärtigen Umständen gut und convenable.261-5 Es wird aber nöthig seind, dass Ihr Futter und Mehl nach Küstrin bringen lasset, welches Euch, wenn Ihr nach Landsberg marschiret, oder auch allenfalls dem Succurs, den Ich Euch schicken werde, dienen könnte; dann sobald Mein Bruder, des Prinzen Heinrich Liebden, wieder nach Sachsen retourniret sein wird, schicket Euch derselbe 10 Bataillons Infanterie und 4 Cuirassierregimenter zur Verstärkung von seiner unterhabenden Armee, welche in der Position, wo Ihr jetzt stehet, wohl bei Schwedt über die Oder werden gehen müssen. Es sind übrigens 6000 Pferde von denen Russen nach Posen marschiret; Ich bin der Meinung, dass es nur geschehen, um ihr Magazin zu decken, so sie dort haben.

Hier bin Ich Mir in kurzem eine Invasion von den Oesterreichern vermuthen. Woferne es ihr Ernst ist, solche zu unternehmen, so wird unsere Sache hiesiger Orten in wenig Tagen decidiret sein, welches<262> sich in einigen Tagen zeigen muss, und werden nachher die Renforts gegen die Russen nicht fehlen, und werden wir Gelegenheit genug finden, ihnen das Leben schwer zu machen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



261-3 Südwestl. von Landshut.

261-4 Mecklenburgisches Geschütz aus Kostock.

261-5 Manteuffel wollte vorläufig eine Stellung zwischen Stargard und Nörenberg nehmen, bis die feindlichen Absichten sich mehr aufgeklärt hätten.