11178. AN DEN HOLLÄNDISCHEN KAPITÄN VON RUVYNES388-1 IN DANZIG.

[Im Lager bei Lähn, Juli 1759.]

Es wäre ein Unglück, dass der Kapitän durch den bewussten Umstand ausser Stande gesetzt würde, sich von der ihm aufgetragenen Commission zu acquittiren.388-2 Vielleicht würde er durch andere Officiers, so er zu corrumpiren Mittel finden würde, oder auch durch andere Leute bei der gegenseitigen Armee erfahren können, was bei solcher passiret und ob nichts fruchtbarliches bei solcher auszurichten.

Weisungen für die an Ruvynes zu ertheilende Antwort: auf dem Concept des Cabinetsbefehls an Wobersnow, im Lager bei Lähn 9. Juli. Nr. 11177.



388-1 Vergl. S. 290.

388-2 General Wobersnow hatte unter dem 4. Juli an Eichel ein Schreiben eingesandt, dessen Verfasser ihm unbekannt sei. Das ohne Unterschrift und Datum aufgesetzte chiffrirte Schreiben rührte von dem zur russischen Armee gesandten Holländer de Ruvynes (vergl. S. 120. 168) her. Er meldete aus Danzig, der russische Oberfeldherr Fermor habe ihm geantwortet, zum Eintritt in die russische Armee als freiwilliger Officier bedürfe es der ausdrücklichen Erlaubniss der Kaiserin. Um diese zu erlangen, hatte sich Ruvynes an den russischen Residenten in Danzig (Alexius Puschkin) gewandt; dieser hatte Schwierigkeiten gemacht, da im letzten Jahre freiwillige Officiere des Heeres verdächtige geheime Correspondenzen unterhalten hätten. Auf die Bitte von Ruvynes an Fermor, wenigstens ihm persönlich seine Aufwartung machen zu dürfen (vergl. S. 168), sowie auf ein Gesuch an deu Grosskanzler sei keine Antwort erfolgt. Ruvynes erbittet weitere Weisungen des Königs; man möge sie ihm durch den preussischen Residenten Reimer in Danzig zugehen lassen; er fügt hinzu, Fermor würde demnächst im Kommando durch Soltykoff ersetzt werden.