<369> aus nicht die geringste Resolution noch Antwort deshalb erhalten, und werden Ew. Excellenz zu beurtheilen geruhen, ob und wie er darauf zu bescheiden.1

Sollte gedachtes Mémoire dasjenige sein, so ich in den letztern französischen naseweisen Utrechter Zeitungen vom 13. dieses gelesen, so würde der sächsische Hof sehr übele Grâce haben, des Königs Majestät den Cours derer schlechten Münzen in Polen zu imputiren, da bekannt genug ist, dass ein gewisser Kaufmann zu Leipzig, dessen Namen mir entfallen, der aber denen Münzbedienten in Magdeburg erinnerlich sein wird (ich glaube Frege), die Ausmünzung derer schlechten polnischen Tympfe und dergleichen lange vor Anfang des jetzigen Krieges gepachtet und solche in grossen Quantitäten nach Polen geschicket hat, deren sich der Graf Brühl, als [sie] die Polen wegen der Neuigkeit und dass solche ausserhalb Polen gemünzet worden, zuerst nicht nehmen wollten, bedienet hat, die polnischen Truppen damit zu bezahlen, um sie dergestalt in Cours zu setzen; zu geschweigen der polnischen Kupfermünze, so der Dresdensche Hof zu damaligen Zeiten exprès an einem geringen Orte auf der böhmischen Grenze ganz versteckt und ingeheim angeleget und solche der ohnlängst in den Zeitungen als zum Oberbergdirector avancirte angeführte Mensch, dessen Namen mich nicht mehr erinnere, zur Administration gegen ein jährliches Fixum gegeben,2 der von solchen schlechten Kupfermünzen jährlich beträchtliche Summen unter Protection des Grafen Brühl heimlich nach Polen geschicket hat. Welche Münze dann noch vor ohngefähr drei Jahren von uns demoliret, die Münzinstrumente Dach Dresden gebracht und der vorgedachte Entrepreneur deshalb von uns zur Inquisition und Verantwortung gezogen worden, sich aber mit seinem Originalcontract von dem Dresdenschen Hofe geschützet, inzwischen aber mit solchen Münzen so viel erworben hat, dass er als ein vorhin schlechter Mensch und armer Laquais sich bei Wittenberg ein oder zwei ganz considerable Güter angekaufet hat. Unsere Münzentrepreneurs werden ein mehreres davon sagen können.

Der erste Article des Mémoire ist grundfalsch. Es ist im vorigen Herbste geschehen, dass, als des Königs Majestät mit der Armee der Gegend von Glogau gestanden, einige Wagens, so aus Sachsen nach Polen gehen wollen, von denen Husaren als feindliche Effecten angehalten und nach Glogau gebracht worden. Niemand bei solchen hat Pässe aufzeigen können; daher die Sachen bei dem dortigen Commandanten Obristen von Hacken depouiret worden. Als nachher sich ein oder anderer polnischer Kaufmann gemeldet, dass er einige Sachen mit auf solchen Wagens gehabt, haben des Königs Majestät sogleich die expresse und positive Ordre an gedachten Commandanten gegeben, dass alles, was von denen deponirten Sachen an polnische oder andere Kaufleute gehörete, solchen sogleich, ohne ihnen das geringste vorzuenthalten, noch einige Kosten deshalb zu fordern, extradiret werden sollte; und, da nachher sich niemand deshalb im geringsten weiter gemeldet hat, so ist auch kein Zweifel, dass diese Ordre nicht realisiret worden.

Was in dem zweiten Article des Mémoire enthalten, deshalb kann Ew. Excellenz versichern, dass wenigstens nichts von hier aus deshalb ergangen noch geschrieben worden. Ich verstehe daher auch nicht einmal, was es vor ein Resident sei, den man treffen will, noch was der ganze Article bedeutet, so vermuthlich von gleichem Gelichter wie die anderen sein werden. Die Umstände des 4. Article wegen Sulkowsky3 seind bekannt, dass deshalb nichts anführen darf. Seine und seines Sohnes Originalbriefe, so bei letzterem gefunden worden, als er bei der Bataille



1 Benoît hatte, Warschau 2. April, an das Ministerium ein Promemoria der polnischen Regierung, d. d. Warschau 18. März, übersandt, in welchem über die Haltung Preussens gegen die Republik Polen Beschwerde geführt wird. Der Inhalt stimmt mit dem des oben von Eichel erwähnten Mémoire überein. Vergl. auch den Abdruck in den Danziger „Beyträgen“ , Bd. 10, S. 139—141, und das. S. 624—629 die darauf von Benoît ertheilte Antwort.

2 So.

3 Vergl. S. 299. 346.