<468> Infanterie haben Ew. Liebden nicht einen Mann zu viel, um Dero Posten recht gut zu defendiren. Litten Dieselbe einigen Échec, eher das Retranchement attaquiret würde, so würde dadurch Dero Infanterie decouragiret werden und alsdann nicht mit der Standhaftigkeit und Fermeté, so von ihr erfordert wird, das Retranchement auf den Fall einer Attaque defendiren. Mein Rath ist also, dass, wann sich Dero Kavallerie und Freibataillons nicht länger ferner souteniren können, solche zurückzuziehen; es wird am Ende doch dazu kommen müssen, und en gros in der Sache ist es ein Thun, ob sich das Corps einige Tage eher oder etliche Tage später zurückziehet.

Dem Prinzen wird ähnlich, wie dem General Goltz (Nr. 12968), Mittheilung gemacht von den muthmaasslichen Operationen der Oesterreicher und Russen in Sachsen und Schlesien und den Gegenmaassregeln, die der Prinz Heinrich und der General Goltz ergreifen sollen.1

Ich gestehe, wie Ich Mühe habe zu glauben, dass die Russen so viel auf einmal unternehmen sollten, sondern Ich halte, dass zuerst sie abwarten werden wollen, wie es mit ihrer Entreprise gegen Colberg gehen wird, wo Ich gewiss hoffe, dass sie sich den Kopf sehr zerstossen sollen. Das übrige wird von des Himmels Beistand und dem Glück, so wir haben werden, dependiren und, so embarrassant es auch vorerst ist, hoffentlich gut gehen.

Ich danke Ew. Liebden vor die Mir sonst communicirte Nachrichten. Die gehabte Unpässlichkeit des Generallieutenant von Werner beklage Ich, freue Mich aber, dass es mit ihm schon wieder auf dem Wege einer guten Besserung ist, davon die fernere Continuation wünsche und ihn solches nebst allem Meinem gnädigsten Wohlwollen zu versichern bitte.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart.


12971. AU PRINCE HENRI DE PRUSSE.

[Kunzendorf, 19 juin 1761.]2

Chiffre!

Je reçois dans ce moment des nouvelles de Glogau3 d'un homme qui vous a bien servi l'année passée; je les ai trouvé si importantes



1 Ebenso wird am 19. dem Kriegsminister von Wedell Mittheilung gemacht von den Plänen der Oesterreicher und Russen und des Prinzen Xaver. Der König erklärt sich zufrieden mit dem zwischen den Ministern Wedell und Finckenstein „getroffenen Concert“ . (Vergl. Nr. 12935.) „Was die Stadt Berlin angehet, da werdet Ihr als ein vernünftiger und der Sachen erfahrener Mann am besten beurtheilen können, ob und wann es rathsam und nöthig sei, dem dortigen Geheimen Rath Kircheisen einige Ouverture davon zu thun, damit derselbe die wohlhabensten Leute alsdenn mit einer guten Art und so avertire, dass nicht alles zusammen in einen grossen Schreck gesetzet und ohnnöthiger Weise sich allarmire und davonlaufen wolle, ohne zu wissen, warum noch wohin.“ [Wedellsches Familienarchiv zu Ludwigsdorf.]

2 Das Datum nach der Ausfertigung.

3 Liegen nicht bei.