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13079. [AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.]1

Giesmannsdorf, 23. Juli 1761.

. . . [Ich habe dem General Zieten befohlen, jenseits der Oder ein Commando Husaren zu schicken, um von den Russen] beständig Nachrichten einzuziehen, damit Ich davon prompte und accurat informiret werde. Es kann zugleich ein Bataillon dahinwärts gesetzet werden, damit gedachte Husaren sich nöthigenfalls auf solches repüiren können; im Nothfall aber kann sich solches zusammen gleich nach Brieg machen. Gehet alles vom Feinde nach Oberschlesien, so muss der General Zieten sowohl als der Generalmajor Knobloch, wenn es nöthig sein wird, zu Mir stossen, damit wir einem Feind auf den Hals gehen und deren. Conjonction hindern können.

Aus denen Bewegungen derer Russen, wenn Ich davon wohl informiret werden werde, da werde Ich gleich urtheilen können, wohin Laudon will, und muss er sich alsdenn declariren, auf welche Seite er hin will, nämlich entweder nach Oberschlesien, auf Neustadt, oder sonsten. Wollte er aber etwa zwischen hier und Strehlen durchgehen, so ziehe Ich sogleich sowohl den General Zieten als den Generalmajor Knobloch an Mich, um gegen den Feind zu agiren. Den Obristen von Lossow, den schwarzen Husaren, muss Ich alsdenn auch mit zu Mir haben, denn Ich den von Lossow am Tage einer Bataille nothwendig gebrauche. Sowohl das Zietensche als das Knoblochsche Corps müssen deshalb immer auf 10 Tage Brod vorräthig haben, um, wenn es nöthig, zu Mir zu stossen, solches sogleich und ohne Aufhalt geschehen müsse. Alles dieses soll Euch zu Eurer alleinigen Direction dienen, und verlasse Ich Mich deshalb auf Euch.

Friderich.

Nach dem Concept.


13080. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Giesmannsdorf, 24. Juli 1761.

Ich habe Ew. Liebden Schreiben vom 18. dieses richtig erhalten, Jetzo verlasse Ich Mich lediglich und alleine auf Ew. Liebden und des.



1 Für das obige Schreiben liegt nur das Bruchstück eines Concepts, in den Akten des Generals Zieten, vor. Dieses Bruchstück, welchem die Adresse fehlt, ist „Giesmannsdorf 23. Juli“ datirt und beginnt mit den Worten „beständig Nachrichteneinzuziehen“ . Der Erlass war jedenfalls an Tauentzien gerichtet. Die ersten Worte des Satzes sind nach dem Schreiben an Zieten vom 23. Juli (Nr. 13078) ergänzt. Für einen Theil der obigen Ordre finden sich Weisungen [Bleinotizen] auf dem Berichte Lattorffs, d. d. Cosel 20. Juli. Vielleicht bilden folgende, gleichfalls auf diesem Bericht stehende Weisungen die Grundlage für den nicht erhaltenen ersten Theil des Schreibens: „Gut; jenseits Oder Redouten, und einige Canons drauf legen, mit Bat[aillons], einige 100 Mann besetzen, dass Russen nicht so nahe an Oder kommen, können oder Haubitzen in Stadt werfen.“