12425. AN DEN MAJOR VON LICHNOWSKY, VICECOMMANDANTEN VON GLOGAU.

Vorstadt Guben, 15. October [1760], des Morgens um 6 Uhr.

Da Ich die Nachricht erhalten, dass Lacy mit einem Corps Oestereicher in Berlin eingerücket ist,19-2 so marschire Ich gerade dahin über Beeskow auf Wusterhausen. Schreibet Mir sehr fleissig und so zuverlässig als möglich, was inzwischen in Schlesien passiret, was Daun dort zurückgelassen und wo Laudon ist und wohin er sich wendet. Von Daun sagt man, er sei auf Priebus marschiret. Die Russen stehen noch bei Frankfurt, sie haben aber ihre Bagage über Reppen gegen Polen vorausgeschickt, wohin sie der Sage nach heute oder morgen folgen wollen.

Erkundigt Euch genau nach allem, schreibt Mir sehr fleissig, was passiret, durch Boten, die über Christianstadt, Kottbus und so weiter, wie obgedacht, bis zu Mir, wo Ich bin, gehen können.

Friderich.

Nach dem Concept.



19-2 Am 9. October war Berlin von den Oesterreichern und Russen eingenommen worden. — Auf dem Berichte der Churmärkischen Kammer, welche, Berlin 14. October, den vom Feinde angerichteten Schaden geschildert hatte, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Thut Mir sehr leid, aber vor den Augenblick ist nicht möglich [zu helfen]. Zeit lassen, bis Mich einigermaassen besinnen und arrangiren kann. Kann hier nicht so viel. Zutrauen, dass wegen übrigen thun [werde,] was angehet“