12656. AN DEN GENERALMAJOR VON SCHENCKENDORFF.208-4

Leipzig, 1. Februar 1761.

Ich habe Eure beide Schreiben vom 31. voriges erhalten und gebe Euch darauf in Antwort, dass alles, was Eurem Bericht zufolge dorten<209> ausgestreuet worden,209-1 lauter solche Fanfaronnaden seind, welche denen Sachsen gewöhnlich, und welche sie dorten ausgestreuet haben.209-2 So viel weiss Ich gewiss und habe Ich gestern die Nachricht bekommen, dass der Prinz Xavier sich wiederum zurückzuziehen anfänget.

Betreffend die 12000 Rthlr. vor Rekruten und Knechte, so die Grafen Reuss zu Greiz und Schleiz vor Rekruten und Knechten bezahlen wollen, da müsset Ihr nur, wenn es nicht anders sein kann, nehmen, was Ihr bekommen könnet.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin.



208-4 Der General Schenckendorff befand sich nach seinen Berichten im Monat Februar in Gera.

209-1 Schenckendorff hatte gemeldet, dass „in Zimmern und Hoppegarten für 4000 Mann Quartier gemacht worden“ . (Nieder-Zimmern ostnordöstl., Hopfgarten östl. von Erfurt.)

209-2 Auf dem Bericht des Generalmajors von Linden, d. d. Chemnitz 30. Januar, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Danke Nachricht. Dass alles das Lärmen, so die Oesterreicher dort machen, wegen der Franzosen herkommt, die immer besorgt sind, dass Prinz Ferdinand ihnen auf den Hals kommen möchte, wie es doch zuletzt wird geschehen müssen.“ Ebenso auf dem Bericht des Generals, d. d. Chemnitz 31. Januar, in dem er gemeldet hatte, die Oesterreicher wollten Ende Februar in Sachsen einbrechen: „Möchte die Zeitung nicht glauben; falscher Bruit, so die sächsischen Officiere, so da commandirten, mit Willen ausgesprengt hätten, um Mich zu zwingen, Corps, so wegen Prinz Ferdinand stehet, zurückzuziehen. Nur Geduld! Prinz Ferdinand bald agiren, dann das alles [sich] geben.“