12778. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.

Meissen, 30. März 1761.

Ich habe Euren Rapport vom 25. dieses erhalten und gebe Euch darauf in Antwort, dass, so viel zuvorderst Eure Nachrichten wegen derer österreichischen Regimenter und Bataillons anlanget, so in der Gegend von Kuttenberg cantonniren und auf weitere Ordre warten sollen,295-4 Ich Meine gute Nachrichten habe, dass von solchen bis dato nichts davon nach Kommotau marschiret und hier diesseits gekommen ist, und also alles noch da stehen muss. Ich approbire demnächst sehr, dass Ihr den Generalmajor von Thadden beordert habet, sich besser zusammenzuziehen295-5 . . .

Die Euch österreichischerseits geschehene Insinuationes wegen des kriegesgefangenen General Saint-Ignon295-6 angehend, da habt Ihr demselben nur poliment zu verstehen zu geben, dass er nur noch die ganz wenige Zeit sich gedulden möchte, da die Kartell- und Auswechselungssachen mit dessen Hofe schon völlig arrangiret worden und ehestens die Auswechselung geschehen, mithin er bald loskommen und bis dahin nur in Geduld stehen möchte.

Secret. Für Euch allein, und sehr von Euch zu menagiren! Ich wiederhole Euch nochmals, dass, wann ferner nichts neues vorgehet, so Ich Selbst noch nicht voraussehen noch sagen kann, Ich alsdann den 1. Maji nach Mühlberg marschiren und machen werde, dass Ich den 8. drauf auf der schlesischen Grenze sei. Wann der Feind Mir nicht grosse Difficultäten macht, so Ich doch nicht glaube, so gedenke<296> Ich nach Görlitz zu marschiren und von dar aus sowohl den Daun als den Laudon zu observiren. Ich hoffe, Ihr werdet alsdann wohl Eure gute Espions auf der Seite von Görlitz, von Lauban und sonst daherum haben und beständig halten, die sowohl Meine Mouvements als die von dem Feinde observiren und Euch exact avertiren werden, damit Ihr allemal a tempo parat seid, auch judiciren könnet, wie wir zusammenstossen können.

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



295-4 Vergl. S. 286,

295-5 Es folgen Anordnungen über Armeerechnungswesen.

295-6 Vergl. S. 48.