13128. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON TAUENTZIEN, COMMANDANTEN VON BRESLAU.

[Strehlen, August 1761.]

Da Mir schriebe, dass Oestreicher, Russen auf Hünern gehen, so schlösse noch immer draus, dass sich ein Corps gegen Auras wird ziehen wollen, um auf der Seite über die Oder zu gehen, was587-5 denn nöthig sein, dass man attent darauf wäre.587-6

<588>

Hier stehet Laudon noch bei Wartha, und treibet sich noch ein Detachement hier rum, so Ich noch immer suche von die Russen abzuhalten, dass nicht dazu stossen könne.

Lichnowsky schreibet Mir eben,588-1 dass die Russen starke Ausschreiben gegen Posen machen. Das macht Mir glauben, dass sie sich nicht lange dort aufhalten werden. Also, wenn da weggehen, so muss Knobloch so lange in Breslau stehen bleiben,588-2 bis Ich noch ein Corps zu ihm stossen liesse, so [er] dann zu einer weiteren Expedition gebrauchen kann.588-3

Weisungen [Bleinotizen] für die Antwort; auf der Rückseite des Berichts von Tauentzien, d. d. Breslau 6. August.



587-5 So.

587-6 Auf dem Berichte von Zastrow, d. d. Schweidnitz 6. August, finden sich die Weisungen für die Antwort: „Dass die Kosacken —, könnte nicht abwehren, weil sie allein durch Oder waten, wenn auch Armee von Brieg bis Glogau bitte. Man muss hier pur auf das grosse, und sehen, des Feindes Dessein auf die Campagne zu vernichten, und das übrige alles [mit] Geduld ertragen, so man zu ändern nicht im Stande wäre. Indess ist Mir klar, dass Laudon sein ganz Dessein auf Neisse gerichtet sei; da muss Ich schon sehen, wie Mich dagegen opponiren kann.“

588-1 Vergl. Nr. 13127.

588-2 Vergl. Nr. 13124.

588-3 Auf einem Bericht von Tauentzien vom 7. August stehen die Weisungen für die Antwort: „Ich werde detachiren 3 Bataillons, 1 Regiment Dragoner und schwarzen, gelben Husaren [Rüsch und Malachowski], und die gegen Lissa und den Gegenden schicken, um, so viel möglich und von Mir dependiret, den Feind von der Seite abzuhalten. Indess General Knobloch da bleiben, bis Russen sich erst weiter von Breslau entfernen, und thun sie das von der Oderseite, so kann immer von Knobloch diesseits Oder was detachiret werden, um das andere Corps zu verstärken.“ — Auf dem Berichte Knoblochs, d. d. Breslau 8. August, finden sich Weisungen für eine Ordre an Tauentzien: „An Tauentzien! Zieten heute noch ein Dragonerregiment nach Rothsyrben [südl. von Breslau] geschickt. Hätte er Leute, geschwinde noch weiter vorzurücken! Morgen schickte noch 3 Bataillons hin, die nicht eben an der Lohe, sondern noch weiter vorrücken sollten, wo es nöthig, und Pomeiske würde noch immer dazustossen können. Ich erwarte noch einen Transport aus Brieg, alsdenn die Schwarzen und die Gelben auch hinschicken würde.“