13132. AN DEN GENERAL DER INFANTERIE HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN, GOUVERNEUR VON STETTIN.

Strehlen, 8. August594-4 1761.

Ich bin Ew. Liebden wegen der Communication derer in Dero Schreiben vom 29. [voriges] enthaltenen Nachrichten obligiret. Ich kann nicht anders, als die guten und soliden Instructiones, so Dieselbe dem Obristen von Belling gegeben, und die Exempel, so Sie ihm zur Nachahmung vorgestellet haben,594-5 sehr approbiren. Wenn derselbe die schwedische Armee von vorne entamiren wollte, so wird ihm solches bei der Schwäche seines jetzigen Corps nicht reussiren und er vielmehr risquiren; was er aber dabei zu thun hat, ist, dass er gedachte feind<595>liche Armee im Rücken und zu Zeiten auf denen Flanquen öfters zu allarmiren und solcher einen Rang abzulaufen suche, hauptsächlich aber sich angelegen sein lasse, gedachte Armee in ihren Ausschreibungen beständig zu hindern und ihr alle Zufuhre und Convois von Lebensmitteln zu benehmen und zu verhindern suche;595-1 alsdenn solche aus Mangel von selbst zurückgehen muss. Es ist der Obriste von Belling ein braver, activer und determinirter Officier, aber dergleichen Sachen, wie jetzo und nur gedacht, zu führen, ist er noch nicht stark genug. Deshalb Ew. Liebden Mir einen besondern Dienst erweisen werden, wozu Ich Dieselbe auch völlig autorisire, wenn Ew. Liebden demselben darunter helfen und mit Projets an die Hand gehen werden.595-2

Friderich.

Nach dem Concept.



594-4 Vom 8. August ein Schreiben an d'Argens in den Œuvres, Bd. 19, S. 247.

594-5 Bevern meldete, er habe dem Obersten Belling die Befehle des Königs (vergl. Nr. 13086) bekannt gemacht, „und ihm dabei angeführet“ , durch welche Mittel im Jahre 1758 der Rückzug der Schweden „befördert worden“ .

595-1 Vergl. S. 589. Anm. 2.

595-2 Dem Hauptmann von Zegelin in Berlin wird am 8. August auf seinen Bericht vom 2. geantwortet: „Ich . . . glaube nicht, dass Ihr wegen der Schweden was zu besorgen haben werdet.“ [Concept. Berlin. Geh. Staatsarchiv.] — In einem zweiten Schreiben vom 8. August wird Zegelin mitgetheilt, der König habe ein Schreiben des Generalmajors von Wunsch, d. d. Innsbruck 6. Juli, erhalten, „worin derselbe Mir sein Verlangen, bald ausgewechselt zu werden, bezeiget“ . Der König habe ihm geantwortet, „wie Ich solches gleichfalls wünschete, dass dieses aber nicht von Mir alleine, sondern auch von des andern Theils Genehmhaltung dependire, wozu Ich Meines Ortes gerne alles beitragen würde“ . Zegelin möge diese Antwort an Wunsch durch Vermittelung der Frau von Wunsch gelangen, lassen, falls dies mit Sicherheit möglich sei. [Abschrift der Ausfertigung im Besitz des Geh. Regierangsraths Dr. Schottmüller.]