1756. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

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Klinggräffen berichtet, München 9. Mârz: „Quant au plan des opérations de la campagne prochaine, on se remet ici à celui qui sera concerté à Berlin. Mais pour ce qui regarde l'Électeur, le sieur de Chavigny et le comte de Ségur se réunissent qu'il faut de toute nécessité qu'un corps de troupes françaises fasse le siége d'Ingolstadt, pendant que dans le temps l'armée de l'Électeur s'assemble du côté de Passau et marche droit en Autriche . . . On souhaiterait fort que Votre Majesté voudrait bien recommander au roi de France la nécessité qu'il fît faire ce siége . . . Nous sommes encore fort en peine sur un général qui commandera l'armée de l'Électeur; il serait pourtant bien nécessaire que cela fût bientôt réglé. On croit que Votre Majesté Se concertera là-dessus avec le roi de France.“

Breslau, 21. März 1745.

„Des Königs Majestät wollen, dass dem Herrn von Klinggräffen auf einliegende Dépêche geantwortet werden sollte, wie, was man von Ihnen wegen eines Schreibens an den König von Frankreich verlangete, schon längstens und zu wiederholten Malen von Deroselben geschehen sei, und dass man also nicht weiter deshalb pressiren könnte, sondern erst den Effect derer Schreiben abwarten müsste.

Auf die gleichfalls hierbei kommende Dépêches des Chambrier soll derselbe instruiret werden, dem französischen Ministerio zu sagen, wie sie denn vermeineten, dass Se. Königl. Majestät verhindern könne, dass die Kaiserwahl nicht auf den Herzog von Lothringen [fiele], falls derselbe, wie es die Apparence ist, die mehriste Stimmen vor sich bekäme. Bei solcher Wahl käme es bekannter Massen nicht auf Unanimia, sondern auf Plurima an, welche vor gedachten Prinzen nicht, zu hindern wären, woferne Frankreich nicht den Churfürsten von Köln gewinnen und dadurch es dahin bringen könne, dass die böhmische Stimme suspendiret bliebe und dadurch die Suffragia egalisiret werden könnten. Se. Königl. Majestät wäre einem Accommodement mit Sachsen gar nicht zuwider, die Erfahrung habe aber schon gezeiget und die Zeit werde es weiter lehren, was der dresdensche Hof vor Sentiments deshalb habe und dass er sich auf der anderen Seite schon zu weit engagiret habe, wie der gedruckte Tractat der Quadruple-Alliance zeiget.“

Podewils soll „einen secreten und kurzen Extract aus allem dem, so mit Engelland wegen eines Raccommodements negociiret worden, fertigen und an den Herrn von Mardefeld zu seiner Instruction sowohl, als auch im Stande zu sein, alles dergestalt auf eine geschickte und vorsichtige Art in Russland zu balanciren, schicken.., damit, wenn die Negociation in Engelland noch reussirete, er sodann in Russland alles so tourniren könne, damit die Kaiserin deshalb nicht piquiret seie, noch die bisherige Freundschaft mit Russland alteriret werde; daferne aber die Negociation mit Engelland entweder sehr weitläuftig werden, oder gar echouiren wollte, dass Sr. Königl. Majestät alsdann doch allemal die Mediation von Russland comme la dernière corde de son arc übrig bliebe, und die Russen nicht etwa wegen des, so mit dem englischen

 

Ministerio negociiret worden, aufstutzig werden und sich von der Mediation nicht weiter meliren zu wollen declariren möchten. Ueber welches alles Ew. Excellenz den Herrn von Mardefeld sehr wohl, aber auch im höchsten Secret instruiren möchte. . . .

. . . Wegen desjenigen Entretiens, welches Ew. Excellenz besage Dero Schreibens an Se. Königl. Majestät vom 16. dieses mit dem Marquis de Valory gehabt haben, soll Ew. Excellenz auf allergnädigsten Befehl melden, wie des Königs Majestät von allem, so Ew. Excellenz dem Valory geantwortet hätten, sehr zufrieden wären, und dass Dieselbe nur continuiren möchten, gegen denselben dergleichen Langage zu halten, und dass, obschön Se. Königl. Majestät einem Rapatriement mit den Sachsen ganz nicht zuwider sein würden, dennoch viele bekannte Ursachen vorhanden wären, weshalb unter zwei grossen Uebeln dennoch Se. Königl. Majestät das kleinste, nämlich eine Wahl des Herzogs von Lothringen, zu präferiren wohl Ursache hätten. Nicht zu gedenken, was vor Inconvenances es verursachen würde, wenn der König von Polen nebst einer kaiserlichen Krone auch die von Polen beibehalten wollte, anderntheils aber was vor Unruhen zu besorgen, wenn auch in solchem Fall der dresdensche Hof die polnische Krone fahren lassen, aber denen Polen wieder einen sächsischen Prinzen aufdringen wollte; welches beides wieder ein grosses Feuer verursachen und Se. Königl. Majestät leicht entrainiren könnte.“

Ausserdem hat der König zu melden befohlen, „dass wenn Mylord Tyrawley Berlin passiren würde, Ew. Excellenz denselben alle möglichste Politesse erweisen, denselben zugleich aber auf allerhand Art tourniren, auch bei seinem Faible fassen möchten, um von ihm heraus zu kriegen, was er eigentlich von Russland gedächte.“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.