1757. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Breslau, 22. März 1745.

Da des Königs Majestät heute die Nachricht zugekommen ist, wie die Oesterreicher das Dessein hätten, so sie aber sehr caché hielten, den 5. nächstkommenden Monates Aprilis ihre ganze reguläre Armee hinter Olmütz zusammen zu ziehen und mit allen ihren regulären Truppen nach dem Glatzischen zu marschiren, hergegen alle Ungarn, wie sie Namen haben, auch alle Husaren, ausser zwei Regimenter, welche sie bei der regulären Armee behalten wollten, an den oberschlesischen Grenzen herum bleiben und beständig allarmiren sollten, damit des Königs Majestät zwei Armeen gegen sie zu halten genöthigt wären: so weiss man zwar zur Zeit noch nicht zuverlässig, ob und wie weit diese Nachricht Grund habe oder nicht, des Königs Majestät aber haben dennoch vor gut gefunden, die bisherige Position Dero Truppen in<86> Schlesien zu ändern und solche näher zusammenziehen zu lassen, um überall à portée zu sein, daferne der Feind dem Verlaut nach etwas tentiren und unternehmen wollte.

Des Königs Majestät haben mir inzwischen befohlen, an Ew. Excellenz dieses par Estafette zu schreiben und in Höchstderoselben Namen dabei zu melden, dass Ew. Excellenz mit dem Marquis de Valory daraus sprechen und demselben alle serieuse Représentations thun möchten, damit sein Hof einmal anfinge, in Baiern en force und mit Vigueur agiren zu lassen, um einmal des Feindes Forces zu partagiren und Sr. Königl. Majestät nicht länger die ganze Last des Krieges und der feindlichen Armee einig und allein auf dem Halse zu lassen, sondern solche vielmehr durch einige vigoureuse Démarches und Diversions in Baiern wie gedacht zu theilen, massen sonsten der französische Hof selbst die fatale Suites einsehen würde, welche erfolgen müssten, wenn man dem Feind die Zeit und Gelegenheit liesse, alle seine Force an einem Ort zu gebrauchen und solchergestalt einen Alliirten von Frankreich nach dem andern inutil zu machen und zu epuisiren. Auf gleiche Art möchten Ew. Excellenz fordersamst an den Herrn von Klingräffen nach München schreiben, damit derselbe den dortigen Hof äusserst animirte, ohne einigen Zeitverlust den Anfang mit denen Operationen zu machen und den Feind mit viven Diversionen zu occupiren, damit er nicht seine ganze Macht gegen Se. Königl. Majestät ziehen, und, wann er Dieselbe dadurch gleichsam hors du jeu gesetzet, sodann auf Baiern fallen und solches nach dem beneficio ordinis auf gleiche Weise angreifen könnte.

Weilen auch Sr. Königl. Majestät gemeldet werden wollen, dass die Oesterreicher drei Hauptmagazins gemachet hätten, als zu Olmütz, zu Sternberg und zu Königgrätz, letzteres aber das Stärkeste sein sollte, so möchten Ew. Excellenz gleichfalls sonder Zeitverlust und allenfalls en chiffres an den Grafen von Beess schreiben, dass er sehr attent auf alle Démarches und Mouvements derer sächsischen Truppen sein und weder Kosten noch Mühe sparen sollte, um in Zeiten dahinter und hinter die darunter habende Absichten zu kommen, und Se. Königl. Majestät davon so geschwind als möglich zu informiren; dabei er seine Précautions nehmen sollte, dass seine Dépêches nicht aufgehalten oder aufgefangen werden könnten.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.