1779. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN DESSAU.

Neisse, 6. April 1745.

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Wenn Ich zuforderst aufrichtig wünsche, dass Ew. Liebden in gute Gesundheit und bei allem Wohlergehen zu Dessau angekommen sein mögen, so habe demnächst nicht umhin können, Ew. Liebden hierdurch im Vertrauen zu communiciren, was Mir jüngsthin von den pernicieusen und ganz unerlaubten Absichten des dresdenschen Hofes gegen Mich gemeldet worden.109-2 Da Ich nun gesonnen bin, Meine Mesures deshalb zu nehmen und ein Corps von 12 Bataillons Infanterie, ausser denen besonderen Grenadierbataillons, und 30 Escadrons Cavallerie in dem Magdeburgischen zusammenzuziehen, um damit dergestalt, wie es die Umstände erfordern werden, agiren zu lassen, so habe Ew. Liebden nunmehro um eine kategorische Erklärung ersuchen wollen, ob Dieselben gesonnen sein, das Commando davon zu übernehmen, oder wessen sich Ew. Liebden sonsten deshalb gegen Mich zu erklären beheben wollen. Ich werde Dero Erklärung darüber um so eher gewärtigen, als Ich gewütet bin, bereits den nächstkommenden 1. Mai campiren und darauf ohne alle weitere Consideration wider diejenige, welche sich ohne Rime<110> noch Raison zu Mich drängen, agiren zu lassen. Ich bin mit aller Hochachtung Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst.



109-2 Vergl. S. III. 112.