2110. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL FÜRST VON ANHALT-DESSAU IN PENNRICH.

Wilsdruff, 16. December 1745.

Durchlauchtigster Fürst, freundlich geliebter Vetter. Ew. Liebden heutiges Schreiben zu erhalten ist Mir um so angenehmer gewesen, als Ich dadurch Gelegenheit habe, Deroselben Meine höchste Zufriedenheit über den glorieusen Sieg zu bezeigen, welchen Dieselben gestern unter göttlichem Beistand über die sächsische Armee erfochten haben. Ew. Liebden können von Meinem aufrichtigen Dank, so Ich Deroselben deshalb habe, versichert sein und glauben, dass, da Ich weiss, wie grossen Antheil Dieselben an diesem herrlichen Siege haben, und mit was besonderer Dextérité Ew. Liebden Meine Ordres exequiret haben, Ich solches gegen Dieselbe lebenslang erkennen, und Mir nichts angenehmeres sein wird, als Deroselben überzeugende Marques von Meiner Dankbarkeit sowohl jetzo als vor die kommenden Zeiten zu geben. Uebrigens bitte Ich, alle Meine Generals und Officiers, so sich in dieser Action mit so vielem Eifer und Bravoure in Meinem Dienst signalisiret haben, aller Meiner Gnade und Erkenntlichkeit zu versichern und ihnen zuvörderst in Meinem Namen vor ihr rechtschaffenes Betragen zu danken.

Was die Stadt Dresden anbetrifft, so haben Ew. Liebden solche durch einen Trompeter auffordern zu lassen, und daferne solche sich ergiebet, sechs oder acht Bataillons, so wie Dieselbe es gut finden werden, zu Garnison darin zu legen. Meine Armee habe Ich commandiret, dass solche morgen bei dem Dorfe Pennrich, so Ew. Liebden jetzo zum Quartier haben, zusammenkommen und mit Ew. Liebden Corps conjungiren soll.

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Da Ich indess curieux bin, den Champ de Bataille zu sehen, so werden Ew. Liebden belieben, morgen früh mit den Officiers von beiden Flügeln, die am besten wissen, was überall passiret ist, nach Kesselsdorf zu kommen, wo Ich dann mit Dieselben nach Kohlsdorf reiten will, um das ganze Champ de Bataille zu besehen und von allem, so passiret ist, genaue Information einzunehmen. Ich hoffe auch, von Ew. Liebden alsdann zu erfahren, wo die Oesterreicher und die Sachsen eigentlich geblieben seind und wohin sie ihren Marsch genommen haben, auch ob Dresden übergehea wird, damit man gewiss weiss, wie alles beschaffen ist. Ich bin mit vieler Estime Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Morgen umb 9 Uhr hoffe Ihr Liebden bei Kesselsdorf zu embrassiren und Ihnen zu danken, dass Sie dem Staat und mir bei dieser Gelegenheit so ausnehmende Proben von Dero Treu, Bravoure und Conduite gegeben haben; ich habe meiner Seite grosse Ursache gehabt, Sie zu pressiren, um die Junction des Prinz Karls zu präveniren, und ist es Gott Lob gelungen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst Der Zusatz eigenhändig.