2139. AN DEN ETATSMINTSTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Berlin, 24. Januar 1746.

Des Königs Majestät haben allergnädigst befohlen, dem Herrn von Mardefeld auf einliegende Relation [Petersburg 8. Januar] dahin zu antworten, dass, da die englischen Sachen nicht mehr so schlecht als vorhin gingen, Höchstderoselben nunmehro nicht so gar viel mehr an der russischen Garantie gelegen wäre, weil

1) Die Sachsen in den ersten acht bis zehn Jahren nicht wieder im Stande kommen würden, sich gegen Se. Königl. Majestät zu rühren oder etwas anzufangen.

2) Weil Höchstdieselbe nicht glaubten, dass die Königin von Hungern sich so leicht wieder an Sr. Königl. Majestät vergreifen würde.

3) Sähe man aus allem bisher vorgefallenen so viel, dass Russland niemal viel in die teutsche Affaires entriren würde, und dass also vielmehr das beste sei, den Bären in seinem Lager zu lassen und ihm nicht selbst weiss zu machen, als ob man seiner nöthig habe oder ihn fürchte. Uebrigens da der Herr von Mardefeld meldete, dass die Russen sich vantirten, Se. Königl. Majestät zu einem Frieden obligiret zu<12> haben, so würde dieses dem Herrn von Mardefeld zur besten Défaite dienen, um den Bestushew wegen der bekannten Gratification abzuweisen, da diesem solche versprochen worden, dass er es dahin bringen sollte, damit die Russen sich nicht rühreten und den Sachsen keine Hoffnung zu einigem Succurs machten, vielmehr nachdrücklich zum Frieden riethen, welches alles aber in keinem Stücke geschehen wäre.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.