2161. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Potsdam, 27. Februar 1746.

„Des Königs Majestät wünschten wohl zu wissen, was eigentlich die Ursachen sein möchten, warum der dresdensche Hof noch fortfähret, die Bosniaken und dergleichen Volk in Polen zu unterhalten, und woher derselbe die dazu nöthige Fonds nimmet, welche dem Verlaut nach durch das was in Sachsen geschehen ist, sehr beinöthig sein sollen, um nur die regulären Truppen zu entreteniren und zugleich zu den übrigen nöthigen Ausgaben zu fourniren.

Anlangend das Pro Memoria, so dem Herrn Andrié von Mylord Harrington zugestellet worden und davon derselbe in dem Postscripto seiner Relation vom 11. dieses berichtet, so haben des Königs Majestät mir befohlen, gedachtes Pro Memoria in Originali an Ew. Excellenz zu senden und in Höchstderoselben Namen zu melden, dass Ew. Excellenz in convenablen und sehr polien Terminis eine Antwort aufsetzen möchten, in nachstehendem Sinn ohngefähr:

Dass so gerne wie Se. Königl. Majestät auch wünschten und wollten denen Engelländern in diesen Umständen Gefälligkeit erweisen, so wenig<36> wären Höchstdieselbe jetzo solches zu thun im Stande, da die Russen an Dero Grenzen sich so stark zusammenzögen, auch Magasins und andere solche mysterieuse Demonstrationes machten, welche Se. Königl. Majestät obligirten, ob Sie gleich nichts mit Russland zu demeliren hätten, Sich dennoch ganz geschlossen zu halten, um Sich zu wehren, wann Sie attaquiret werden sollten; wann aber des Königs Majestät erst im Stande wären, von dieser Seite klärer zu sehen, so wären Höchstdieselbe jedesmal so willig als bereit, Dero Engagements ein Genüge zu leisten etc.

Des Königs Majestät wollen auch, dass Ew. Excellenz demnächst mit dem Herrn von Villiers daraus sprechen und demselben eine Espèce von Extrait aus den Mardefeld'schen Relationen, so weit solche die russische Armirung angehen, insbesondere was derselbe in der letzten Relation von denen 90,000 Mann meldet, so im April in Livland und der Orten zusammenkommen sollten, communiciren und lesen lassen möchten, damit derselbe um so mehr persuadiret sein möge, wie es keine Défaite wäre, was des Königs Majestät obgedachtermaassen antworten Hessen. Ich soll auch zu gleichem Ende Ew. Excellenz einen Extrait aus einem von des Etatsministers Herrn von Lesgewang Excellenz gestern angekommenen Bericht hierbei abschriftlich communiciren.“

An Mardefeld befiehlt der König Andrié's Meldung mitzutheilen über den an Hyndford ergangenen Befehl, „bei dem russischen Ministerio die Hand an das Werk zu legen, damit die russische Kaiserin den Dresdener Frieden auf den Fuss wie des Königs Majestät verlangete, garantire.“

„So sollte gedachtem Herrn von Mardefeld noch ferner geantwortet werden, dass wir hier noch continuirten, gute Contenance zu halten und nicht die geringste Apprehension blicken zu lassen. Er schriebe sonsten von 90,000 Mann, so in Livland zusammenkommen sollten: es verlangten Se. Königl. Majestät zu wissen, woher die Russen solche nehmen wollten und woher die Kosten dazu kämen, und endlich zu was Absichten denn dergleichen couteuse Ostentation geschehen sollte, da solches mit seinen vorigen Berichten, dass nämlich die russischen Truppen retrogradirten, gar nicht accordirte, wobei des Königs Majestät ihm nicht verhalten könnten, wie Dero Nachrichten wären, dass man in Kurland continuirte, die Magasins in Mietau anzufüllen.“

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.