4215. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Berlin, 31. März 1750.

Mein lieber Geheimer Etatsminister Graf von Podewils. Da bei denen mehr und mehr critiquer werdenden Umständen zwischen Schweden und Russland Ich vor nöthig finde, Mich darauf einzurichten, damit, wann es etwa zwischen beiden Puissances zu einem Bruch käme, Ich der Kron Schweden das allianzmässige Corps auxiliaire senden könne, Ich aber in solchen Umständen alsdann aller Meiner eignen Truppen zu Meiner eignen Defension Selbst nöthig habe, folglich nicht anders<316> kann als mich bemühen, um erwähntes Auxiliarcorps von ein und andern teutschen Prinzen gegen Subsides zu bekommen316-1 — so ist Mein Wille, dass Ihr an den casselschen Präsidenten von Borcke316-2 schreiben und durch denselben in besonderem Vertrauen sondiren lassen sollet, ob nicht der casselsche Hof einen Subsidientractat mit mir errichten und nach solchem gegen gewisse Subsides ein Corps von 3000 Mann jeder Zeit bereit halten wolle, um erforderlichen Falls nach Meiner Disposition marschiren und gebrauchet werden zu können; wobei Ich jedoch exprès versprechen will, dass solches niemalen gegen österreichische Truppen dienen soll. Ihr sollet gedachten von Borcke auch zugleich sondiren lassen, auf wie viel Jahre man solchen Tractat zu schliessen vermeine und wie viel man an jährlichen Subsides deshalb zu haben verlange. Wovon Ich denn hiernächst Euren Bericht gewärtigen will.

Auf gleiche Art sollet Ihr bei dem gothaischen Hofe im Vertrauen sondiren, ob Ich von demselben ein Corps von 1500 Mann erhalten könne.

Uebrigens habt Ihr mir nächstens zu melden, wie stark eigentlich das Corps Auxiliairtruppen ist, welches Ich bei existirenden Casu foederis der Krön Schweden zu Folge unseres Tractats stellen muss und was sonsten vor Umstände deshalb stipuliret worden. Ich bin etc.

F.

Nach der Ausfertigung.



316-1 Vergl. S. 54.

316-2 Bruder des preussischen Generaladjutanten von Borcke.