5795. AN DEN HOFRATH UND GEHEIMEN LEGATIONSSECRETÄR LANGSCHMID IN HANNOVER.

Potsdam, 1. März 1753.

Da Se. Königl. Majestät in Preussen aus dem allerunterthähigsten Berichte vom 25. voriges Dero Hofraths und Geheimen Legationssecretärs Langschmid zu Dero besonderem Befremden ersehen müssen, wie man zu London sowohl als auch zu Hannover wegen eines prätendirten Zuspruchs derer preussischen Truppen in den hannoverschen Landen in Sorgen stehe und dass in dem Publico viel Sprechens davon sei, auch einer den andern darunter allarmire und in Schrecken setze, so könnten Höchstdieselbe zwar dergleichen von übel intentionirten und malicieusen Leuten erfundene Bruits mit eben derjenigen Indifférence und Verachtung ansehen, als Sie vorhin bereits diejenigen angesehen haben, so seit verschiedenen Jahren her von indignen Leuten wegen allerhand dergleichen an sich ridiculen Absichten Sr. Königl. Majestät imputiret worden, um so mehr, als das Publicum am Ausgange überführet worden, wie ohngegründet dergleichen malicieuse Bruits gewesen.

Damit aber dennoch das Publicum inzwischen nicht weiter unnöthiger Weise deshalb beunruhiget werde, noch wegen der Soupçons, so man selbigen über die von Sr. Königl. Majestät vor das jetzige Jahr geordnete Revuecampements inspiriren wollen, in besorglichen Gedanken stehe, so wollen Se. Königl. Majestät, dass gedachter Dero Hofrath Langschmid seines Ortes allen solchen Bruits hautement contradiciren, auch überall und gegen jedermann, der es hören will, declariren soll, wie dergleichen falsch und ohngegründet, auch lediglich von malicieusen und übelgesinnten Menschen erdichtet wäre, die so wenig Attention<359> verdienten, dass er, der Hofrath Langschmid, selbst mit seiner Person vor alles das Uebel, so den hannoverschen Landen durch Se. Königl. Majestät geschehen würde, einstehen und garantiren wolle, und dass vielmehr man dortiger Orten versichert sein könnte, wie Se. Königl. Majestät, die vorjetzo nicht die geringste Ursache hätten, denen hannoverschen Landen übel zu wollen, alle gute Nachbarschaft mit solchen unterhalten würden.

Wie wenig auch oberwähnte ausgestreuete Zeitungen Glauben verdienten, solches würde das Publicum aus den Umständen der Sache selbst einsehen können, wenn es nur einen Augenblick reflectiret, dass das Campement Dero schlesischen Regimenter im Majo, das derer preussischen Regimenter gegen Ende Junii, das bei Spandow359-1 aber allererst in dem zukünftigen Monat September sein, und jedes dererselben, sobald Se. Königl. Majestät die Regimenter en revue gesehen, wiederum auseinander gehen und die Regimenter nach ihren vorigen gewöhnlichen Quartieren marschiren würden. Welches, und dass es der Ausgang dergestalt lehren werde, er, der p. Langschmid, allemal garantiren wolle.

Friderich.

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.



359-1 Vergl. S. 346. 351.