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Der Graf Tottleben hatte von dem General en Chef Reichsgrafen von Fermor die gemessensten Befehle, mit Berlin ohne Schonung zu verfahren, 4 Millionen in altem Gelde zu erheben, alle Königl. Fabriken, Münzen, das Gießhaus und alle dergl. Anstalten zu ruiniren + etc. Dennoch wurde die Stadt weit weniger hart behandelt, als man allen Umständen nach fürchten mußte. Sie verdankte dies sowohl Tottleben selbst, der auch später beschuldigt ward, zu viel Nachsicht gehabt und nicht, wie er gesollt und ihm von Fermor befohlen worden, gehandelt zu haben, und in Untersuchung kam, als auch dem Commandanten Wachmann. Diesem wollte die Stadt ein Geschenk von 10000 Thlr. machen, allein er schlug es mit den Worten aus: "Glaubt die Stadt, daß ihr Schicksal durch unsere Mannszucht erträglicher ist, als es hätte sein können, so hat sie es dem ausdrücklichen Befehl unserer Kaiserin zu danken; ich für mein Theil bin durch die Ehre, drei Tage Commandant in Berlin gewesen zu sein, hinlänglich belohnt."

Bei aller Schonung, welche der Stadt zu Theil ward, war das Unglück sowohl für sie, als auch für den König, immer noch sehr groß. Das Zeughaus, darin außer 86 Stück Geschützen, nach Andren 143, eine Menge Gewehre, Säbel, Pistolen und andere Armatursiücke, die eroberten Fahnen etc. (Schwedische und Sächsische, die Oestreichischen waren schon vorher nach Magdedurg geschafft worden), desgl. Kugeln, große Vorräthe von Schwefel und Salpeter etc. befindlich


+ Sogar die Messingwerke und der Canal bei Neustadt-Eberswalde sollten nach Fermor's Befehl bis auf den Grund ruinirt werden. (Gotskowsky S. 53. 57 etc.).