<43> De Kaiserlichen vom platten Land. Aber Tilly rückte mit seinem Heer wieder vor die Stadt und unternahm die in der Geschichte so berüchtigte Belagerung.

Die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen mißbilligten das Verhalten der Magdeburger. Sie beschlossen, standhaft zum Kaiser zu halten und den Landsturm aufzubieten, um den Schweden Widerstand zu leisten.

Als Gustav Adolf nahte, ließ der Kurfürst in aller Eile vor den Toren Berlins ein paar Schanzen auswerfen und ein paar Kanonen auf den Wällen auffahren. Da er aber keine Truppen hatte und es an Zeit fehlte, den Landsturm aufzubieten, so nötigte er die Bürger, auf Wache zu ziehen und für die Sicherheit der Stadt zu sorgen.

Indes durchzog Gustav Adolf die Mark und eilte den Herzögen von Mecklenburg zu Hilfe. Der König, der ebenso politisch klug wie tapfer war, hielt seine Truppen in strenger Zucht. Er war willens, alle Protestanten auf seine Seite zu ziehen. Daher erklärte er allenthalben öffentlich, nach Deutschland sei er nur in der Absicht gekommen, die Fürsten von dem Joch zu befreien, das der Kaiser ihnen auferlege, und vor allem um die Freiheit des Glaubens zu schützen. Frankreich und Schweden hatten das gleiche Interesse, sich dem Despotismus des Hauses Österreich zu widersetzen. Bald schlossen beide ein Bündnis. Der Vertrag, der schon lange vorher angebahnt war, kam in Bärwalde zustande (1631).

Die Kaiserlichen, deren Streitkräfte zersplittert waren, suchten sich zu sammeln, um den Schweden die Spitze zu bieten. Tilly ließ einige Truppen zur Fortsetzung der Belagerung von Magdeburg zurück und marschierte mit seiner Hauptmacht auf Frankfurt an der Oder, wo er sich mit Torquato Conti vereinigte. Hierauf durchzog er die Kurmark, um die Schweden anzugreifen, die in Mecklenburg vordrangen. Aber Gustav Adolfs Kriegsglück gab ihm merkliche Überlegenheit über den kaiserlichen Feldherrn. Der König von Schweden verließ Mecklenburg, ging bei Schwedt über die Oder, nahm unterwegs Landsberg ein und belagerte Frankfurt, das von 7 000 Kaiserlichen verteidigt ward. Er eroberte die Stadt nebst der zahlreichen Artillerie, die dort aufbewahrt wurde, nahm Krossen ein und schwenkte dann plötzlich auf Berlin, um Magdeburg zu Hilfe zu kommen; denn Tilly war vor die Stadt zurückgekehrt und leitete die Belagerung wieder persönlich.

Als Gustav Adolf in Köpenick ankam, ersuchte er den Kurfürsten, ihm die Festungen Spandau und Küstrin auszuliefern. Dabei benutzte er den Vorwand, er müsse seine Rückzugslinie sichern. In Wirklichkeit aber hatte er die Absicht, Georg Wilhelm wider dessen Willen auf seine Seite zu ziehen.

Der Kurfürst erstaunte über diese sonderbare Zumutung und konnte sich zu nichts entschließen. Die Minister schlugen eine Zusammenkunft der beiden Fürsten vor. Georg Wilhelm zog dem König eine Viertelmeile weit vor Berlin entgegen. In einem kleinen Gehölz fand die Begegnung statt. Der Kurfürst fand den König dort mit einem Geleit von tausend Mann zu Fuß und vier Kanonen. Gustav Adolf wiederholte den Vorschlag, den er Georg Wilhelm bereits gemacht hatte. Der Kur-