<216>Und wie ich dann erstarke,
Kraft fühl' im frischen Marke,
Mein nächstes Ziel, o hehre Kunst, bist du!
Ich sieure meine Barke
Stolz deinen göttlichen Gefilden zu!

Apolls Begleiterinnen,
Ihr Holden, laßt mich ein.
Begnadet mein Beginnen!
Sanft soll die Weise sein:
Nicht von erhöhten Zinnen
Bejubeln soll mein Lied das Morgenrot,
Das hell am Himmel loht:
Begleiten soll mein Sang mit zarten Sinnen
Des scheidenden Gestirnes Flammentod.

Wir malen nur die Bilder,
Die unser Herz erschaut:
Als mir der Lenz getaut,
Schlug ich die Leier feuriger und wilder,
Jetzt aber, längst ergraut, rühr' ich sie milder,
Gedampft in Sorg und Leid.
So ist's! Ein jedes Ding hat seine Zeit.
Nur soll man nicht trübselig Grillen fangen!
Das Leben führt nicht weit.
Wo froh ein Tag vergangen,
Bleibt keine Bitterkeit,
Und man vergesse unter Spiel und Lachen
Sharon und seinen Nachen.

O süßer Träume Wahn,
Auf meiner Erdenbahn
Laß noch ein Blümchen sprießen!
Und Freudentränen sollen mir noch stießen,
Steig' ich in Charons Kahn.

Kein Schreck wird meiner Seele angetan,
Wenn ich mit philosophischem Beharren
Des Lebenswinters drohendem Orkan
Entgegenzieh' und fühl' mein Herz erstarren.