<191> eines großen Detachements nach Glatz gezwungen, so wird er es General Fouqué anvertrauen. Schickt er es nach Kosel, dann soll es Hautcharmoy führen. Hat er nur Kommandos für Generalmajors zu vergeben, so soll er von der Infanterie nur Tresckow und Brandes verwenden. Die andern sind zwar brave Leute, aber ohne Erfahrung. Handelt es sich um Kavalleriedetachements, so eignet sich Prinz Schönaich für größere Korps, Wartenberg1 für kleinere. Die Generalmajors von der Kavallerie sind zur Führung von Detachements ungeeignet. Schickt er welche ab, muß er es daher so einrichten, daß sie unter Wartenberg stehen.

Da es zu Eurer Hauptaufgabe gehört, das flache Land zu decken, so werdet Ihr ein Auge darauf haben, daß die Ungarn, die von der Jablunka herkommen, nicht über Rosenberg hinausdringen. Namslau muß gedeckt werden. Es hieße zuviel aufs Spiel setzen, ließe man sie weiter vordringen.

Vor den Unternehmungen der Russen dürften wir für dies Jahr sicher sein. Vermutlich werden sie sich nächstes Frühjahr in Marsch setzen. Sobald ich Nachricht davon erhalte, werde ich das Heer des Feldmarschalls um 15 bis 20 Bataillone verstärken. Sollten die Russen dann Schlesien bedrohen, so geschieht das, glaube ich, in der Absicht, sich mit dem Korps Piccolomini zu vereinigen. Zur Verhinderung dieses Vorhabens soll der Feldmarschall alle festen Plätze stark mit Infanterie besetzen und Kommandanten darin zurücklassen. Dann kann er mit seiner Armee ein bis zwei Tagemärsche nach Polen vorrücken, um die Russen vor ihrer Vereinigung zu schlagen, und darauf nach Schlesien zurückkehren, um Piccolomini flugs zu vertreiben, falls er ins Land gedrungen ist.

Ich gebe Euch meine Ideen nur im großen an. Unmöglich kann ich alle etwa eintretenden Möglichkeiten vorhersehen. Die Zukunft ist ungewiß, und die Pläne des Wiener Hofes können sich noch sehr ändern. Da ich Euch aber meine Truppen und die Verteidigung einer Provinz anvertraue, die Ihr mir erobern halfet, so verlasse ich mich ganz auf Eure Treue, Geschicklichkeit und Erfahrung. In allen unvorher gesehenen Fällen werdet Ihr Euren Entschluß fassen, wie Ihr es im Interesse des Dienstes angemessen findet. Ich gebe Euch Vollmacht, zu handeln, wie Ihr es in der gegenwärtigen Lage für gut und richtig haltet. Nur empfehle ich Euch, achtet ganz besonders darauf, daß Ihr die Truppen in den Winterquartieren nicht zerstreut, sondern sie eng zusammenlegt, sodaß Ihr sie versammeln könnt, ehe der Feind heran ist. Über alles, was das Kriegskommissariat2, die Versorgung mit Lebensmitteln, den Unterhalt der Armee usw. betrifft, hat Schlabrendorff Instruktionen erhalten. Von ihm könnt Ihr alles Nötige erfahren. Ich nehme nur kurz vorweg, daß ich den Offizieren eine Zulage für die Winterquartiere gebe, und wenn es den Truppen an irgend etwas mangelt, so braucht Ihr mir nur ein Wort zu sagen, und es soll Abhilfe geschaffen werden. Beifolgend das Verzeichnis Eurer Armee, die Chiffren für


1 Vgl. S. 70.

2 Die Intendantur.