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Der König konnte den errungenen Vorteil nicht so ausnützen, wie er gewünscht hätte, denn er hatte eigentlich nur den rechten Flügel der Kaiserlichen geschlagen. Noch hielten sie das Dorf Sullowitz besetzt, und da ihr linker Flügel hinter dem obenerwähnten Graben stand, so konnte die preußische Kavallerie ihm nichts anhaben. Zugleich machte Feldmarschall Browne eine vorzügliche Bewegung: er zog einige Brigaden seines linken Flügels, die noch gar nicht im Feuer gestanden hatten, zur Deckung der zerstreuten Truppen vor, die in großer Unordnung aus Lobositz flohen. In der Nacht ging er zurück und ließ Leitmeritz durch ein Detachement besetzen, das die dortige Elbbrücke abbrach. Dann bezog der Feldmarschall mit dem Gros seines Heeres wieder das Lager von Budin und ließ alle Brücken über die Eger zerstören, um die Preußen am Überschreiten des Flusses zu hindern.

Bei Lobositz verloren die Preußen an Toten und Verwundeten 1 200 Mann und die beiden Generale von Quadt und von Lüderitz1. Sie machten nur 700 Gefangene, darunter den Fürsten Lobkowitz, einen kaiserlichen General. Hätte die Kavallerie am Schluß des Treffens eingreifen können, so wäre die Zahl der Gefangenen viel bedeutender gewesen2.


1 Baron Johann Christian Rühlemann Quadt; David Hans Christoph von Lüderitz.

2 Vgl. im Anhang (Nr. 8) die Schilderung der Schlacht in dem Schreiben des Königs an Schwerin vom 2. Oktober 1756.