<13> ausgesetzt. Die schlesische Armee war nicht stark genug, daß man sie durch neue Detachements hätte schwächen können. Fouqué verteidigte mit 10 000 Mann die Pässe von Landeshut gegen 20 000 Österreicher unter de Ville. Die Armee des Königs im Lager von Schmottseiffen betrug 40 000 Mann gegen 60 000 unter Feldmarschall Daun. Mochten jedoch die Umstände sein, wie sie wollten, die Lage duldete keinen Aufschub. Man mußte eine Armee zur Deckung der Kurmark aufbringen. Denn es stand durchaus zu vermuten, daß die Schläge hier oder gar in Schlesien fallen würden. Da andrerseits die Österreicher Dresden gewissermaßen schonten, weil sich die königliche Familie dort aufhielt, so durfte man annehmen, daß ein entschlossener Mann die Stadt während der Abwesenheit des Heeres so lange zu halten vermochte, bis die Truppen wieder zum Entsatz heranrücken konnten, falls sie angegriffen wurde.

Nach reiflicher Überlegung beschloß der König, Prinz Heinrich mit 16 Bataillonen und 25 Schwadronen nach Sagan kommen zu lassen, wo die 15 Schwadronen und 6 Bataillone des Prinzen von Württemberg zu ihm stießen. Prinz Heinrich sollte das Kommando über die Armee des Königs übernehmen1, da er der einzige war, dem man sie anvertrauen konnte. Dann wollte der König sich an die Spitze der bei Sagan zusammenzuziehenden Truppen stellen und mit ihnen sofort zur Verteidigung der bedrohten Provinzen abrücken. Das Wedellsche Korps sollte dort zu ihm stoßen.

Am 29. Juli traf Prinz Heinrich in Schmottseiffen ein, und der König begab sich noch am 29. nach Sagan. In jener Gegend war Laudon bereits längs der schlesischen Grenze vorgerückt. Obwohl der König ihn beobachten ließ, wurden die preußischen Offiziere auf folgende Weise getäuscht. Hadik war dem Prinzen Heinrich gefolgt und hatte sich bei Sorau mit Laudon vereinigt. Der setzte seinen Weg fort, aber ein Husarenregiment, das sonst immer beim Laudonschen Korps war, blieb bei Hadik. Infolgedessen wähnten die zur Rekognoszierung ausgesandten Offiziere, daß Laudons gesamtes Korps dort stände. Daraufhin marschierte der König nach Christianstadt, wurde jedoch erst hier sich über die Täuschung klar; denn Laudon kam am gleichen Tage in Guben an. So sah sich der König zur Fortsetzung seines Marsches gezwungen. Er erreichte noch am selben Tage Sommerfeld (1. August). Die preußische Kavallerie griff die von Hadik an, der Laudon folgte. Diese wurde bis Guben zurückgeworfen. Noch am selben Abend brach Laudon auf, um Frankfurt zu erreichen. Der König lagerte bei Niemitsch an der Neiße. Bei Tagesanbruch sah man zwei Kolonnen auf der Straße von Guben nach Kottbus marschieren. Sogleich überschritt die preußische Kavallerie den Fluß. Schnell wurde die feindliche Arrieregarde in ein Gefecht verwickelt, bei dem das ganze Kaiserliche Regiment Blau-Würzburg, 1 300 Mann stark, gefangen genommen wurde. Die Husaren verfolgten den Feind und nahmen ihm 600 Proviantwagen ab, da die ganze Bedeckung sich zerstreut hatte2. In anderer Kriegslage hätten solche Erfolge bedeutungsvoll werden können. Hier aber war es verlorene Mühe;


1 Vgl. die Instruktion des Königs für den Prinzen Heinrich im Anhang (Nr. 2).

2 Überfall bei Markersdorf, 2. August 1759.