<184>Die Lider fallen zu, auf geht der Mund,
Schon schläft man gründlich und gesund.

Nun war des Himmels, der Erde Bild
Vom schwarzen Schleier der Nacht verhüllt,
Die Eulen schrien — es klang ganz graulich —
(Uns war dieser Vogel stets wenig erbaulich!) —
Da kam wie auf leichtem Sperbergefieder
Ein neckischer Spuk. Er schwang sich hernieder
Zum Zelt, wo er schnarchte, der trunkene Prinz:
Ein Heiliger seines Zeichens und Standes,
Höchstselber der Heilige des Wenzellandes,
Der naht sich ihm leise: „Erschrick nicht, ich bin's!
„Ich habe von oben dein Leid gesehn
„Und komme herab, um dir beizustehn.
„Als Nepomuk hat man mich hierzulande
„Gekannt und geschunden — es war eine Schande!
„War hier mal als Beichtvater angestellt.
„Nun, da wird einem ja so manches erzählt,
„Was mancher gern wüßt' — du verstehst mich schon.
„Mein König, ein schäbiger, roher Patron,
„Wollt' an kein heiliges Gebot sich kehren
„Und alle Beichtgeheimnisse hören.
„Ich blieb bei meiner heiligen Pflicht.
„Da befahl wutschnaubend der Bösewicht:
„Hält er so ängstlich reinen Mund,
„Schneidet die Zunge ihm aus dem Schlund!
„Nun — einen richtigen Heiligen grämt das nicht sehr:
„Eine Zunge weniger oder mehr!
„Aber um auf dich zurückzukommen,
„Weshalb ich daher durch den Äther geschwommen,
„Wie ich da bin, vom Paradies —
„Was mich da aufgejagt hat, ist dies:
„All unsre Getreuen seh“ ich verzagt,
„Vernahm, wie du, mein Held, geklagt!
„Und meines Helden Jammergeschick,
„Der doch so ein guter Katholik,
„Will mir das Herz im Leibe zerreißen:
„Wie zappelst du in den preußischen Schlingen!
„Soll's denn dem verdammten Ketzer gelingen?