<233>„Dem Schiffbruch nahe zum zweitenmal,
„Ward ich endlich mit hartem Prall
„Irgendwo auf den Grund gestuckt.
„Nah war die Küste; den Rest meiner Kraft
„Hab' ich noch krampfhaft zusammengerafft,
„So schwamm ich hinüber an Englands Strand.
„O glücklich der Mann, der den Hafen fand!
„Meinem Heiligen hielt ich mein Wort
„Und schenkt' ihm zwei dicke Kerzen sofort.

„Welch ein entzückendes Landschaftsbild!
„Ich sag' Euch, das reine Friedensgefild;
„Ei, diese britischen Bulldoggen, dacht' ich,
„Wohnen ja reizend hier! Aber mach' dich
„Endlich von diesen Küsten mal los,
„England ist groß!
„Und liegt dir daran, die Briten zu sehn,
„So mußt du schon nach London gehn.

„Dort angelangt, schaut' ich mich satt
„Desselben Tags noch an der Stadt.
„Der Brite, herb und trotzig,
„Fühlt selbst wie ein kleiner Gott sich;
„Herrn Käpten nennt er seinen König.1
„Ich sah ihn und grüßte untertänig.
„Da sagte er gnädig zum General:
„Zeigt dem Franzosen mein Arsenal!
„Ha, dacht' ich, da gibt's mal was zu gaffen:
„Waffen, Waffen und nichts als Waffen!
„Indessen statt ernsten Kriegsgerätes
„Hüte und Stiefel! Nein, sowas Verdrehtes!
„Da Hub mein Führer schwärmend die Hände:
„Ihr hehren Bekleidungsgegenstände!
„Euch trug ja mein Held2 bei Malplaquet!
„O Himmel, und wenn ich die Sporen seh':
„Mit denen ritt er vor seiner Garde
„Auf dem Siegesfelde bei Oudenaarde!3


1 Mit diesem Spottwort pflegte König Friedlich seiner persönlichen Abneigung gegen Georg II. von England Ausdruck zu geben.

2 Georg II.

3 Vgl. Bd. I, S. 155.