<273>Nun aber Hub ein Fechten an!
Was Leibeskraft, verwegner Mut
Im Männerkampfe Wunder tut,
Was jeder Kämpe sich gewann
An Schnelle und gelenker Kraft,
An ritterlicher Meisterschaft,
Hier ward's bewährt, hier ward's getan.
Aug' sprüht in Auge Zorn und Wut;
Jetzt aneinander blind-verwegen,
Jetzt voreinander auf der Hut,
Mit hageldichten Schwertesschlägen
Umkreist ein jeder seinen Gegner;
Und Hieb auf Hieb wie Wetterstrahl,
Doch immer klirrt nur Stahl auf Stahl.
Jetzt zornentbrannter, jetzt verwegner
Sprengten sie aufeinander los
Zu Hieb und Stoß;
Doch wie das Eisen knirschte und stöhnte,
Der Harnisch funkenstiebend dröhnte,
Er hielt wie harter Mauerwall
Im mörderischen Klingenprall.
Der Graf von Rothenburg indessen,
Besonnener, von kältrem Blut,
Jetzt einen scharfen Kopfhieb tut —
Ein Meisterhieb! Der hat gesessen!
Tief durch den straffen Bizeps schnitt er:
Der Schwertarm, hochgereckt zum Schlag,
Sank jäh herunter, und da lag
Der blutige Degen auch. Wie bitter
War das dem Stolzen, brennend sehrt es
Das Heldenherz: Beraubt des Schwertes!
Das wurmt, er beißt die Lippe wütend,
Gemeßnen Schrittes, finster brütend
Zurück zu seinen Freunden ritt er.
Gemeßnen Schritts! Also ein Leu,
Weidwund vom Negerpfeil: bedächtig
Nur weicht er rückwärts, stets aufs neu
Dreht er das Mähnenhaupt und mächtig
Peitscht er den Schweif um beide Flanken
Und brüllt in ungezähmtem Mut —