<301> Mondor (aufgebracht). Firlefanz (dreist). Er hat mich überfallen, verehrter Herr — Der Hanswurst, verehrter Herr, hat die Unverschämtheit — mir Lebensart beibringen zu wollen!

Argan. So sprechen Sie doch nicht durcheinander! Julie, sag du mir: was bedeutet das? Wie konnte der Streit entstehen?

Julie. Lieber Vater, Herr Firlefanz ist äußerst ungezogen.

Firlefanz. Wie! Schöne Tigerin, charmanter Skorpion, Sie verklagen mich?

Mondor. Herr Argan, Sie kennen mich seit langem. Ich darf wohl hoffen, daß Sie mich nicht für fähig halten, einen solchen Auftritt zu verschulden.

Firlefanz. So ein feiger Lümmel!

Argan. Also was ist denn nun eigentlich los?

Julie. Ach, lieber Vater, er hat Mondor zum Äußersten getrieben.

Firlefanz. Seien Sie still, Herzchen! Sie wissen ja nicht, was Sie sagen.

Frau Argan. Gott im Himmel, bringt sie doch auseinander! Bringt sie doch auseinander!

Argan. Wir wollen ins Nebenzimmer gehen und die Sache in Ruhe untersuchen. (Frau Argan mit Firlefanz, Argan mit Mondor ab.)

Zehnte Szene

Julie. Nerine

Julie. Ach Gott, was soll das werden! Ich zittere, wenn ich mir ausdenke — Mondor wird sich unglücklich machen!

Nerine. Gehen Sie Ihrem Vater nach, Fräulein, lassen Sie ihn nicht allein. Und stehen Sie dem Mondor bei.

Julie. Du hast recht. Aber was soll ich sagen, was kann ich tun? — Mein Gott, wie soll ich ihm denn beistehen?

Nerine. Fragen Sie nur Ihr Herz! Das wird Ihnen am besten raten.

(Julie folgt ihrem Vater.)

Elfte Szene

Nerine (allein)

Höchste Gefahr! Ich muß dem Fräulein heraushelfen! Ich werd' es schon schaffen — (Sie denkt nach.) Wenn ich — oder so — nein, nein — Halt — die da — die La Roche — Ja, so wird's gemacht.