<186>an König Ludwig XV., in dem es hieß: « Ich habe den Wechsel bei Friedberg eingelöst, den Sie bei Fontenay auf mich gezogen. » Der bittre Ton dieser Bemerkung war durch Ludwigs Benehmen veranlaßt worden. Friedrich hatte es, ehe es zum Kampfe kam, nicht an neuen Bemühungen fehlen lassen, um den König von Frankreich zu entschiedeneren Schritten gegen Österreich zu vermögen. Man hatte sich von dort auf den Sieg von Fontenay berufen. Friedrich aber hatte darauf bemerkt, daß die Franzosen in Flandern kaum 6000 Österreicher in Beschäftigung hielten, daß die französischen Siege zwar höchst glorwürdig für König Ludwig seien: seinen Verbündeten aber ungefähr ebenso nützlich, wie ein Sieg am Ufer des Skamander oder wie die Einnahme von Peking. Darauf war eine kalte und stolze Antwort erfolgt, und so schien das freundschaftliche Verhältnis der beiden verbündeten Könige, auch was die äußerlichen Formen anbetrifft, seinem Ende entgegenzugehen.

Die fliehenden Feinde waren bis auf die ersten Anhöhen des Gebirges verfolgt worden. Hier hatte Friedrich Halt machen lassen, da seine Truppen, durch den vorangegangenen Nachtmarsch und die Anstrengung des hitzigen Treffens erschöpft, der Ruhe bedurften. Feldgeräte, Munition und Proviant waren in Schweidnitz zurückgeblieben und mußten vorerst der Armee nachgeführt werden. So konnte die letztere erst am nächsten Tage zur Verfolgung des Feindes aufbrechen; ihr Vortrab erreichte den Nachtrab des Feindes, griff diesen, der an der Friedberger Schlacht nicht teilgenommen hatte, an und schlug ihn in die Flucht. Die feindlichen Armeen zogen sich, mit neuem Verlust, in Eile nach Böhmen zurück. Als Friedrich auf diesem Zuge in Landshut eintraf, umringte ihn ein Haufe von zweitausend Bauern, die ihn um die Erlaubnis baten, alles, was von Katholiken in jener Gegend sei, totschlagen zu dürfen. Es war der Ausbruch einer Rache für all jene harten Bedrückungen, welche die schlesischen Protestanten von den katholischen Priestern zu erdulden gehabt hatten. Friedrich erinnerte die empörte Menge an die Gebote der Schrift, daß sie ihre Beleidiger segnen und für ihre Verfolger beten sollten. Die Bauern wurden durch solche Äußerungen der Milde betroffen; sie sagten, der König habe recht, und standen von ihrem grausamen Begehren ab.

Friedrich war, wie er bereits vor der Schlacht von Hohenfriedberg den Plan gefaßt hatte, dem Feinde nach Böhmen gefolgt, um die böhmischen Grenzdistrikte ihrer Nahrungsmittel zu berauben und hiedurch die Österreicher zu verhindern, ihre Winterquartiere wieder in der Nähe von Schlesien zu beziehen. Tiefer in Böhmen einzudringen wagte Friedrich nicht; er mußte darauf bedacht sein, daß er fortwährend Gelegenheit behielt, die Bedürfnisse für seine Truppen aus Schlesien zu beziehen. Der Prinz