7951. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FERDINAND VON BRAUNSCHWEIG IN LEIPZIG.

Hauptquartier Seyda, 31. August 1756.

Durchlauchtiger Fürst, freundlich lieber Vetter. Die von Ew. Liebden Mir in Dero gestrigen Schreiben gemeldete glückliche Expedition auf Leipzig habe Ich daraus mit Vergnügen ersehen und gebe Deroselben wegen der in Beschlag genommenen Steuer- und andern Gelder à 57,000 Thaler318-2 in Antwort, wie Ew. Liebden solche nur mit einem kleinen Commando von 1 Officier und 30 Mann nach Torgau, auf Wagens geladen, schicken sollen, von wannen Ich solche mitnehmen werde. Ich sende auch Ew. Liebden die Parole hierbei, und zwar auf mehrere Tage, als Dieselbe solche gebrauchen werden. Was das dort gefundene Pulver, ingleichen die Carabiner- und Pistolensteine, ferner die 2 vierpfündige Falconets318-3 angehet, da können Ew. Liebden alles solches dem Commando auf Torgau mitgeben, um es da abliefern zu lassen; die gefundene Flinten aber seind nur wegzuschmeissen, weil sie dort nichts nütze seind. Das dort gefundene Landmagazin und darin befindliche Vorräthe seind der Stadt, als ihnen zubehörig, zu lassen. Die zwei arretirte Officier auf der Pleissenburg können losgegeben werden, wann sie sich gehörig reversiret haben, niemalen gegen uns weiter dienen zu wollen. Ich bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Grossen Generalstabs zu Berlin.

<319>

318-2 Alles in Allem waren 57,144 Thaler 9 Gr. erbeutet worden.

318-3 In der Specification des Prinzen steht: „vier zweipfündige Canons auf Affüten und vier vierpfündige Canons auf Affüten mit niedrigen Rädern.“