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8932. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN BÖHMISCH-BROD.

[Im Lager von Prag,] 12. [Mai 1757].

Mein lieber Prinz. Wegen der Subsistance Ihrer Truppen1 habe dem General Goltz alles communiciret. Sie kriegen das Bataillon Gemmingen statt Anhalt's, welches bei Brandeis alleweile schon ist.

Ich glaube, der Daun ist nach Kaurzim marschiret, um allda die verlaufene der Bataille zu sammeln, und dieses ist mir desto wahrscheinlicher, als dass heute hinter unserer Cavallerie Husaren und Panduren sich haben in die Büsche blicken lassen. Zwei Husaren von Puttkammer, so die Oesterreicher haben gefangen gekriegt, die sich von Beneschau zu uns abgestreifet haben, sagen aus, dass alles, was aus der Bataille über der Sazawa sich gerettet hätte, zum höchsten 3000 Mann ausmachte, das übrige ist alles zerstreuet und läuft ohne Brod und Geld in Böhmen herum, so dass gar gegen der Beraun von dem Volke herumstreifet.2 Adieu, mein lieber Prinz, ich embrassire Sie von Herzen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.


8933. AN DEN GENERALLIEUTENANT HERZOG VON BRAUNSCHWEIG-BEVERN IN BÖHMISCH-BROD.

[Im Lager von Prag,] 12. [Mai 1757], um 2 Uhr.3

Nach denen Nachrichten, so Sie mir geben, so ersehe ich, dass sich der Daun zurückziehet. Ich glaube nicht, dass er bei Kolin stehen bleibet; wohl ehr, dass er das Lager von Kuttenberg nehmen wird, welches sehr feste ist. Wann man denen Flüchtlingen der Bataille noch eins anhängen könnte, so wäre es admirabel.

Statt das Bataillon Anhalt kriegen Sie Gemmingen. Wegen der Brodwagens von Welwarn bringt selbiger welche mit, das übrige werde von hier Banen nachescortiren lassen; ich glaube auch, dass Sie zur Noth was Brod dorten durch Ausschreibungen erhalten werden, und wann auch ein Tag fehlet, so muss auf meiner Rechnung oder zusammengetrieben Vieh denen Regimentern gegeben werden.

Hier siehet es schlecht mit denen Oesterreichern aus. Wir seind auf der Stadt. 14 Tage, längstens 3 Wochen ist noch Vorrath drein, also alle Hoffnung, dass man bald mit ihnen fertig wird. Ich embrassire Ihnen von Herzen. Adieu.

Friderich.

Nach der Ausfertigung. Eigenhändig.



1 Vergl. Nr. 8928. 8933.

2 Vergl. S. 31 Anm.

3 Dieses Schreiben führt den Praesentatum-Vermerk „13. Mai“ , während das andere Schreiben vom 12. Mai (Nr. 8932) den Vermerk trägt „praes. 12. Mai, 12 Uhr Nachts“ .