<124> läßt, die Baumarten, die mit Ausnahme der Eichen schnell wachsen, dauernd erhalten. Der Verkauf dieser Hölzer bringt aus Frankreich, Dänemark und Schweden alljährlich über 100 000 Taler ein.

Auch die Stromzölle der Memel, des Pregels, der Oder, der Elbe, der Weser, des Rheins und der Maas bilden einen einträglichen Zweig der Domänenkasse. Diese Zölle haben großen Einfluß auf den Handel. Sind sie schlecht geregelt, so ist die Folge die gleiche wie bei der Akzise: sie legen den Kaufleuten Fesseln an und ersticken die Industrie. Ich habe eine Bilanz der Elb- und Oderzölle aufstellen lassen. Um den Stettiner Handel zum Schaden des hamburgischen zu begünstigen, habe ich die Taxe für die (nicht verbotenen) Waren, die auf der Oder kommen, herabsetzen lassen, sodaß die französischen Weine, Gewürze und Farben für die Färbereien über Stettin billiger kommen als über Hamburg. Das wird unbedingt dahin führen, daß der ganze Handel in die Hände unserer Kaufleute gelangt, die dann mit der Zeit die Zwischenhändler von Sachsen, Polen und Böhmen werden können. Im übrigen werden bei der Auflage der Zölle die gleichen Regeln befolgt wie beim Akzisetarif.

Die Post ist für Preußen sehr wichtig, well wir den ganzen Kurs von Memel bis Geldern besitzen, ungerechnet den von Magdeburg nach Hamburg und die Querlinien. Bei viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit kann sie noch sehr ausgestaltet werden, sobald man neue Linien hinzufügt, was wohl möglich ist, wenn man es richtig anfaßt.

Die Münze ist eigentlich erst durch meine Bemühungen errichtet worden. Wir hatten niemanden, der die nötigen Kenntnisse der Finanzwissenschaft besaß. Ich hörte von Graumann reden und ließ ihn daraufhin kommen1. Seine Grundsätze sind folgende: Die Metalle sind eine Ware. Der Staat, der sie am höchsten bezahlt, kann am meisten davon bekommen. Wer den Preis der Mark Silber bis 15 Taler hinauftreibt, wird der einzige sein, der Silber prägt. Und vermittelst der Münze wird er Gold erhalten, soviel er will. Das wirkliche Verhältnis von Gold zu Silber ergibt sich dadurch, daß man alle Wechselkurse von Europa vergleicht und eine Zahl ausmittelt, die in allen Fällen paßt. Das ist die Mark zu 15 Talern. Nach diesem Plan arbeiten wir. Es ist geplant, Münzstätten in Königsberg, Stettin, Breslau, zwei in Berlin, eine in Magdeburg, eine in Cleve, eine in Aurich und eine in Neu-châtel zu errichten. Die kleine Berliner Münze prägt nur kleine Geldsorten mit neun Prozent Gewinn. Dafür kauft man Gold und Silber zu höherem Preise, wodurch man noch 5 vom Hundert gewinnt. Sobald diese Münzstätten alle eingerichtet sind, wird man jährlich 20 Millionen prägen können, also etwa soviel wie die Bilanzen, die Portugal und Spanien jährlich an Europa zahlen. Die Folgen dieser


1 Johann Philipp Graumann wurde 1750 aus dem Braunschweigischen als Münzdirektor nach Berlin berufen. Der nach ihm benannte „Graumannsche Münzfuß“ bildete die Grundlage des neuen Münzsystems, das Preußen vom Auslande unabhängig machte, und den „ersten Schritt zur deutschen Münzeinheit, die 100 Jahre später errungen wurde“. Die Hoffnungen auf einen großen finanziellen Ertrag, die der König an die Reform des Münzwesens lnüpfte, erfüllten sich freilich nicht.