<125> Einrichtung sind, daß wir den Wechselkurs an uns ziehen, da wir die einzigen sind, die Münzen prägen. Wer Silbersendungen zu machen hat, wird sich an uns wenden müssen, und nota bene, dieser günstige Wechselkurs ist das allerhöchste Glück für einen Staat. Aus diesem einzigen Zweige gewinnt der Herrscher eine Million und mehr an Einkünften, ungerechnet den Gewinn der Kaufleute, der halb soviel betragen kann. Alle diese verschiedenen Einnahmen stießen in die Domänenkasse, die 360 000 Taler im voraus braucht, um die Pensionen und Gehälter pünktlich zu zahlen und am letzten Tage des Rechnungsjahres, der ins Trinitatisquartal fällt, ihren Abschluß zu machen. Gegenwärtig sind 160 000 Taler in der Domänenkasse. Die noch fehlenden 200 000 werden im Jahre 1755 darin sein, wenn ich am Leben bleibe.

Ratschläge für die Verwaltung der Domänenkammern

In jeder Provinz gibt es eine Domänenkammer, bestehend aus einem Präsidenten und einer bestimmten Anzahl von Räten. Sie haben teils die Pachtverträge für die Ämter abzuschließen, teils führen sie die Aufsicht über die Holzverkäufe, über die Deiche, Chausseen und Gewässer, teils über die Städte, die Akzise, die Polizei und die Manufakturen. Alle Kammern haben den Etat von den Einnahmen ihrer Provinz, und ihre Mitglieder sorgen dafür, daß die Erhebung genau, pünktlich und ordnungsmäßig erfolgt. Jede Kammer hat eine Instruktion, die als Richtschnur dient, von der sie nicht abzugehen wagt. Da alle Instruktionen sich in den Händen der Präsidenten befinden, so erspare ich mir die Wiedergabe ihres Inhaltes.

Alle diese Provinzialbehörden unterstehen mit Ausnahme der von Schlesien dem Generaldirektorium, das alle Sachen von geringer Bedeutung selbst regelt, die wichtigsien aber dem König einsendet und ihm den Sachverhalt mit Angabe von Für und Wider darlegt. Das Generaldirektorium hat einen Fonds von 150 000 Talern für Erlassungen an die Provinzen, für den Wiederaufbau von verbrannten GeHöften, für den Wiederankauf von eingegangenem Vieh in den Ämtern, für den Aufbau von verbrannten Mühlen, Kirchen, Dörfern usw. Außer diesen 150 000 Talern haben Ostpreußen und Litauen noch 140 000 Taler für den gleichen Zweck. Die Provinzialbehörden erstatten dem König jeden Monat eingehenden Bericht über die Lage der Provinz und den Stand der Kasse und stellen eine Bilanz über die Einnahmen an Zoll und Akzise während des letzten Monats und des gleichen Monats im Vorjahre auf. Alle Jahre nach Trinitatis übersenden sie eine Handelsbilanz auf Grund der Akzisenliste, aus der die Ein- und Ausfuhr der verschiedenen Warengattungen hervorgeht. Daraus ersehen wir, welche Manufakturen bei uns fehlen und welche neu errichtet werden können. Ferner ist nach der Bilanz des aus dem Lande gehenden und des einkommenden Geldes der Zustand unseres Handels und der der Provinzen mit Sicherheit zu beurteUen. Man sieht, daß Preußen von den Nachbarn im ganzen 6 Millionen und einige hunderttausend Taler gewinnt. Ferner kann