<254>wohl als jedem ihrer Mitunterthanen ganz frei steht, zu glauben und zu singen was er will."
(Eigenhändiger Zusatz des Königs). "Ein jeder kann bei mir glauben was er will, wenn er nur ehrlich ist. Was die Gesangbücher angehet, so stehet es einem jeden frei zu singen: Nun ruhen alle Wälder, oder dergleichen dummes und thörigtes Zeug +; aber die Priester müssen die Toleranz nicht vergessen, denn ihnen wird keine Verfolgung gestattet werden."
20. Januar 1781
Instruction des Königs für die Feldlazarethe.
20. Januar 1781
Der König stattet bei der Prinzessin Amalie einen Besuch ab.
21. Januar 1781
Der König an den Magister und Conrector Moritz: "Malten alle Deutsche Dichter wie Ihr, in Euren Mir zugefertigten Gedichten ++, mit so viel Geschmack, und herrschte in ihren Schriften eben der Verstand und Geist, welcher aus den beigelegten zwei kleinen Briefsammlungen hervorblickt; so würde Ich bald meine landesväterlichen Wünsche erfüllt, und die Deutschen Schriftsteller an Würde und Glanz den aus-
+ Diese Worte hat der König offenbar unbedacht und flüchtig hingeworfen, denn dies Lied verdient wohl eine solche Bezeichnung nicht. Der Redacteur der Tübinger Morgenblätter 1803, Nr. 139 zeigt, daß der Dichter (Paul Gerhard) den schönen Vers aus Virgil's Aeneide Lib. IV. v. 522 - 528:
Nox erat, et placidum carpebant fessa soporem
Corpora per terras, silvaeque et saeva quierent. etc.
Auch Statius in seinem Gedicht an den Schlaf (Silvarum L. v. 4) singt:
- - Tacet omne pecus, volucresque, feraeque,
Et simulant fessos curvata cacumina somnos. etc.
++ Sechs Deutsche Gedichte, dem Könige von Preußen gewidmet von C. P. Moritz. Berlin, 1781. Sie sind überschrieben: 1) Gemälde von Sanssouci 1779. 2) An den Mai 1779. 3) Das Mandwer. 4) Sonnenaufgang über Berlin am 10. Aug. 1780. 5) Die Sprache. 6) Friedrich.
Die Briefsammlungen sind wahrscheinlich: 1) Briefe vom Unterschied des Akkusativ und Dativ etc. und 2) Briefe über den Märkischen Dialekt etc., denn sonst hatte Moritz damals noch weiter keine Briefe in Druck gegeben.