Aberglaube und Religion
Ich teile diese Abhandlung über Religion und Aberglauben in drei Abschnitte, und zwar werde ich, der Klarheit und Ordnung halber, der Reihe nach die Religion des Heidentums, des Papsttums und der Reformation behandeln.
I
Die Religion des Heidentums
In Brandenburg herrschten nacheinander die Kulte der verschiedenen Völkerschaften, die es bewohnten. Die Teutonen, seine ersten Bewohner, verehrten den Gott Tuisto. Das war, wie Tacitus sagt, der von der Erde erzeugte Himmelsgott, der seinerseits einen Sohn Man hatte.
Die Verehrung, die die Germanen ihren Göttern darbrachten, entsprach ihren einfachen, aber rauhen und wilden Sitten. Sie versammelten sich in heiligen Hainen, sangen Loblieder zu Ehren ihrer Götzen und brachten ihnen sogar Menschenopfer dar.
Es gab keine Gegend, die nicht ihren Lokalgott gehabt hätte. Die Wandalen verehrten einen Gott Triglaw. Einen anderen gab es auf dem Harlunger Berg bei Bradenburg. Er wurde mit drei Köpfen dargestellt, die seine Herrschaft über Himmel, Erde und Unterwelt versinnbildlichten189-1. Das war offenbar die „Dreifaltigkeit“ der Heiden. Tacitus berichtet, daß die Germanen eine Anzahl weißer Pferde besaßen, die sie in den Geheimnissen ihrer Götter unterrichtet glaubten, und ein schwarzes Roß, das der Göttin Trigla geweiht war, deren Willen es nach ihrer Meinung verkündete. Jene Völker verehrten auch Schlangen und bestraften den, der sie tötete, mit dem Tode189-2.
<190>Im fünften Jahrhundert verließen die Vandalen ihre Heimat und überfluteten Frankreich, Spanien und sogar Afrika190-1.
Die Sachsen, die damals aus England zurückkamen, landeten an der Elbmündung und nahmen das Land zwischen Elbe, Spree und Oder in Besitz, das von seinen ursprünglichen Bewohnern verlassen war. Mit ihnen kamen ihre Götter und ihre Religion nach Brandenburg. Der Hauptgegenstand ihrer Verehrung war die „Irminsäule“. Die gelehrten Etymologen Deutschlands haben nicht verfehlt, den Namen Irmin von Hermes abzuleiten, der gleichbedeutend ist mit dem Merkur der Griechen und Ägypter. Wer die deutsche Literatur kennt, weiß, daß es ein allgemeines Bestreben unserer Gelehrten ist, Beziehungen zwischen den Gottheiten Germaniens und denen der Ägypter, Griechen und Römer zu finden.
Es ist leider nur zu wahr, daß Irrtum und Aberglaube offenbar das Erbteil der Menschheit sind. Allen Völkern ist der gleiche Hang zum Götzendienst eigen. Und da sie alle so ziemlich die gleichen Leidenschaften haben, so ergeben sich auch die gleichen Folgen. Die Furcht erzeugte die Leichtgläubigkeit, und die Eigenliebe zog den Himmel alsbald in das Menschenschicksal hinein. Daraus entstanden all die verschiedenen Kulte, die eigentlich nichts anderes waren als hunderterlei wunderliche Formen einer Unterwürfigkeit, die den Zorn des Himmels besänftigen sollte, dessen Wirkungen man fürchtete. Die menschliche Vernunft, durch allerlei furchtbare Naturereignisse verängstigt und verstört, wußte nicht, wohin sie sich wenden sollte, um ihren Ängsten zu entkommen. Und wie der Kranke kein Heilmittel unversucht läßt, in der Hoffnung, eines zu finden, das ihm helfen wird, so verfiel das Menschengeschlecht in seiner Verblendung auf den Glauben an ein göttliches Wesen, an hilfreiche Kräfte hinter den Naturerscheinungen. Alles, vom Erhabensten bis zum Niedrigsten, wurde verehrt. Weihrauch dampfte vor Kräutern, Krokodilen wurden Altäre errichtet; Bildsäulen großer Männer, die zuerst über Völker geherrscht hatten, erhielten Tempel und Opferpriester, und in Zeiten allgemeiner Heimsuchungen verdoppelte sich der Aberglaube.
In diesem Sinne haben die deutschen Gelehrten recht mit der Behauptung, daß der Aberglaube bei allen Völkern der gleiche sei. Aber wenn er auch im allgemeinen eine Folge der Leichtgläubigkeit ist, er zeigt sich doch in unendlich verschiedenartigen, dem Geist der Völker entsprechenden Abstufungen. Es scheint mir schwer glaubhaft, daß die tiefsinnigen griechischen Fabeln von Minerva, Venus und Apollo in unserem Lande zur Zeit des Heidentums bekannt gewesen sind. Aber unsere gelehrten Etymologen lassen sich durch Wahrscheinlichkeiten nicht beirren. Sie glauben ihre Mythologie zu adeln, indem sie ihren Göttern griechischen oder römischen Ursprung verleihen; als ob der Name dieser Völker die Götzenverehrung auf eine höhere Stufe stellen könnte und die Narrheit der Griechen mehr wert wäre als bieder Germanen.
<191>Die Irminsäule war nicht der einzige Gott der Sachsen. Unter einem ihrer Götzenbilder findet sich die Inschrift: „Einst war ich der Heerführer der Sachsen; nun bin ich ihr Gott geworden.“ Angelus191-1 behauptet, sie hätten die Sonne angebetet in Gestalt eines strahlenden Hauptes, und dies Bild habe der Stadt Sonnenburg, wo es aufgestellt war, ihren Namen gegeben. Pomarius191-2 berichtet, sie hätten auch die Venus verehrt, die halbnackt dargestellt worden sei, die linke Brust von einem Pfeil durchbohrt und von drei kleiner als sie gestalteten Grazien umgeben. Man nannte sie Magada, was Mädchen bedeutet. Pomarius versichert, die Stadt Magdeburg, wo ihre Altäre standen, sei nach ihr benannt191-3. Die Ruinen ihres Tempels seien dort noch zu sehen gewesen, bis Tilly sie zerstörte191-4. Das merkwürdigste bei der Verehrung dieser Gottheit waren die Spiele, die ihr zu Ehren gefeiert wurden. Sie bestanden in Kampfspielen, die alle jungen Männer aus der Nachbarschaft veranstalteten. Sie übergaben den Preisrichtern eine Geldsumme zur Ausstattung eines jungen Mädchens, das dem zur Frau gegeben wurde, der es sich beim Lanzenstechen als Preis verdiente. Die Magdeburger Annalen bezeugen, daß diese Spiele als Überreste des Heidentums noch 1279 und 1387 gefeiert wurden.
Mit zunehmendem Reichtum wurden auch die religiösen Gebräuche üppiger. In der ältesten Zeit galten von Menschenhand erbaute Tempel nicht als würdige Heimstätten der Götter; darum verehrte man sie in ihren heiligen Hainen191-5. Aber wie die Sitten sich milderten, wanderten auch ihre Götter in die Städte. Doch verschwand der alte Brauch nicht gänzlich; denn von Karl dem Großen wird berichtet, daß er den Sachsen verbot, Eichbäume anzubeten und sie mit dem Blut der Opfer zu besprengen.
Die Priester jener Zeit waren viel schlauer und durchtriebener als das Volk. Außer ihrem Priestertum übten sie drei Arten von Schwindel aus: sie fabrizierten Orakel und trieben Astrologie und Medizin191-6. So viel List war garnicht erforderlich, um das rohe und dumme Volk zu betrügen. So war es denn auch sehr schwer, eine Religion zu zerstören, die durch so viele abergläubische Gewohnheiten in den Geistern festgewurzelt war. Ganz Deutschland war noch dem Götzendienst ergeben, als Karl der Große und nach ihm Heinrich der Vogler es unternahmen, die Völker zu bekehren. Erst nach vielen vergeblichen Anstrengungen erreichten sie ihr Ziel, und nur dadurch, daß sie den Götzendienst in Strömen von Menschenblut ertränkten.
<192>II
Bekehrung der Völker zum Christentum. Zustand der katholischen Religion in Brandenburg
Es ist ein törichter Brauch bei allen Völkern, den Wert ihrer Gesetze, ihrer Sitten und ihrer Religion durch deren Alter erhöhen zu wollen. Die Deutschen waren nicht zufrieden damit, ihre Götter den Griechen entlehnt zu haben; sie wünschten auch als ebenso alte Christen zu gelten wie die übrigen Völker Europas. Sie fanden, wie Stapletonus192-1 und Schmidtius192-2 behaupten, irgendwo in den Schriften des heiligen Hieronymus eine Stelle, der zufolge der Apostel Thomas in Norddeutschland das Evangelium gepredigt hätte. Erreicht hat er dort jedenfalls nichts; denn das Volk blieb noch lange Zeit danach dem Heidentum ergeben.
Was man auch sagen mag, in Brandenburg findet sich keine Spur des Christentums bis zur Zeit Karls des Großen. Nachdem dieser Kaiser mehrere Siege über die Sachsen und Brandenburger davongetragen hatte, schlug er bei Wolmirstedt in der Nähe von Magdeburg sein Lager auf und bewilligte jenen Ländern nur unter der Bedingung den Frieden, daß sie zum Christentum überträten192-3. Die Unmöglichkeit, einem so mächtigen Feinde Widerstand zu leisten, und die Furcht vor seinen Drohungen zwangen jene Völker zur Taufe, die ihnen im Lager des Kaisers zuteil wurde. Aber sobald er mit seinem Heer ihr Gebiet verlassen hatte und sie sich sicher fühlten, kehrten sie zum Götzendienst zurück.
Später (927) besiegte Kaiser Heinrich der Vogler die Bewohner der Elb- und Oderufer, ähnlich wie vor ihm Karl der Große, und nach vielem Blutvergießen wurden die Völkerschaften unterworfen und bekehrt. Aus Fanatismus zerstörten die Christen alle Götzenbilder des Heidentums, sodaß uns davon kaum sine Spur übrig geblieben ist. Die leeren Nischen der Götzenbilder wurden mit Heiligen aller Art gefüllt, und neue Irrtümer lösten die alten ab.
Um 946 gründete Otto I. das Bistum Havelberg und kurz danach (948) das Bistum Brandenburg (Angelus). Offenbar glaubte er dadurch den Götzendienst einzudämmen, dem die Bevölkerung huldigte, wie die Fürsten in neueroberten Städten Zitadellen errichten, um den Starrsinn und die Aufsässigkeit der Bewohner zu brechen.
Nachdem Brandenburg zum Christentum bekehrt war, verfiel es bald in die Übertreibungen des falschen Eifers. Es machte sich gleichzeitig dem Papst, dem Kaiser und <193>dem dort herrschenden Markgrafen gegenüber tributpflichtig. Aber bald begann das Volk, seine Dummheit zu bereuen. Es sehnte sich nach seinen Götzen zurück, die wenigstens greifbare Gegenstände der Verehrung und weit weniger drückend gewesen waren als der Tribut, den es nun alljährlich an den Papst entrichtete, den es niemals zu sehen bekam. Die Freiheitsliebe, die Macht alter Vorurteile und das eigene Interesse, alles führte sie wieder ihren falschen Göttern zu. Mistivoi, König der Wenden, trat an die Spitze des neuauflebenden Heidentums und stellte den alten Kult wieder her, nachdem er den Markgrafen Dietrich von Brandenburg vertrieben hatte193-1.
Zum drittenmal wurde dann mit Waffengewalt das Christentum in Brandenburg eingeführt. Fortan herrschte der siegreiche Katholizismus unumschränkt und zog das größte Ärgernis nach sich. Die Bischöfe waren unwissend, grausam, ehrgeizig und vor allem kriegerisch. Plündernd, raubend und brennend, kämpften sie selbst gegen die Markgrafen und gegen andere Nachbarn und maßten sich trotz ihres mit Verbrechen besteckten Lebens unbeschränkte Macht über die Gewissen an.
Diese Mißstände waren zu jener Zeit so allgemein, daß die Geschichte von Beispielen geradezu strotzt. Ich will mich mit zweien begnügen193-2. Im Jahre 1278 bekriegte Erzbischof Günther von Magdeburg den Kurfürsten Otto mit dem Pfeil, nahm ihn gefangen und zwang ihn, sich mit 7 000 Mark Silbers loszukaufen. Im Jahre 1391 nahm Erzbischof Albert, der stets bewaffnet war, den Staathalter der Mark, Bredow, gefangen, eroberte Rathenow und drang, alles verheerend, längs der Havel vor, die Fackel in der einen und das Schwert in der anderen Hand.
Auf bem Boden der krassen Unwissenheit, in der die Völker im 13. Jahrhundert lebten, mußte der Aberglaube üppig emporschießen. Es fehlte auch nicht an Wundern und an aller Art Betrug, der die Autorität der Priester stützen konnte. Lockelius erzählt allen Ernstes, Markgraf Otto, der vom Erzbischof von Magdeburg aus nichtigen Gründen in den Bann getan worden war, hätte über diese Kirchenstrafe gespottet, sei aber vom Anblick hungriger Hunde, die von seinem Tische kein Fleisch nehmen wollten, tief ergriffen worden und in sich gegangen. Diese Hunde waren augenscheinlich rechtgläubig; leider ist ihre Art ausgestorben.
Wundertätige Jungfrauen, Gnadenbilder und Heiligenreliquien besaßen damals ganz eigene Kraft. Sehr berühmt war unter anderem das heilige Blut von Belitz. Damit hatte es folgende Bewandnis: eine Schankwirtin von Belitz stahl eine geweihte Hostie und vergrub sie unter einem Faß in ihrem Keller, um einen besseren Absatz ihres Bieres zu erzielen. Bald verspürte sie Gewissensbisse (denn Schankwirtinnen haben ein sehr zartes Gewissen) und beichtete ihr Vergehen dem Pfarrer, der darauf in großer Prozession mit seinem ganzen priesterlichen Aufgebot kam, um die Hostie auszugraben. Als man die Schaufel in die Erde stieß, sah man Blut<194> hervorquellen, und alles schrie laut über das Wunder194-1. Dieser Betrug war zu grob. Man wußte, daß es Rinderblut war, das die Wirtin dort ausgegossen hatte. Solche Wunder verfehlten ihren Eindruck auf die Volksseele nicht. Aber damit nicht genug; die römische Kurie, die stets bestrebt war, im Schatten der Altäre ihre Herrschaft auszudehnen, ließ kein Mittel unbenutzt, das sie zu ihrem Ziele führen konnte.
Im dreizehnten Jahrhundert entstanden die meisten religiösen Orden. Der Papst gründete in Deutschland und in Brandenburg, so viele er konnte, angeblich, um die Geister im Christentum zu befestigen. Kopfhänger, Faulenzer, Müßiggänger und alle Arten von Leuten, die in der Welt ehrlos geworden waren, flüchteten in die geweihten Zufluchtsstätten. Sie raubten dem Staat Untertanen, indem sie sich von der Gesellschaft absonderten und auf die Verheißung verzichteten, die Gott unseren Stammeltern gegeben hat. Dafür fielen sie den Mitbürgern zur Last, da sie von Almosen lebten oder ungerechtes Gut erwarben. Obgleich diese Einrichtung den Interessen der Gesellschaft wie des Staates gleich zuwiderlief, führte der Papst sie in ganz Europa ein. Damit schuf er sich ohne jeden Widerstand ein mächtiges Priesterheer auf Kosten aller weltlichen Fürsten und unterhielt große Besatzungen in Ländern, über die er keinerlei Oberhoheit besaß. Aber zu jener Zeit waren die Völker verdummt, die Fürsten schwach, und so triumphierte die Religion.
Nachdem nunmehr das Christentum tiefe Wurzeln geschlagen hatte, brachte es Fanatiker jeder Art hervor. Im Jahre 1351 wütete die Pest in Brandenburg. Das war Anlaß genug, daß der Aberglaube alle Grenzen überstieg. Um den Zorn des Himmels zu besänftigen, taufte man Juden mit Gewalt und verbrannte andere, veranstaltete Prozessionen, tat Gelübde vor wundertätigen Bildern. Schließlich brachte die durch so viel tolle und bizarre Einfälle erhitzte Einbildungskraft den Flagellantenorden hervor194-2. Das waren trübsinnige, gallige Christen, die sich in öffentlichen Aufzügen mit drahtdurchflochtenen Ruten geißelten. Vor solch fanatischen Greueln entsetzte sich selbst der Papst und verbot den Orden und seine Verirrungen.
Man lenkte das Verehrungsbedürfnis der Menge auf mildere Dinge. Papst Johann XXII. errichtete in Brandenburg Ablaßkanzleien. Die Augustiner verkauften Ablässe und schickten den Erlös nach Rom.
Die Wunder wurden schließlich so häufig, daß, wie die Geschichtsschreiber berichten, im Jahre 1501 ein Regen von roten und weißen Kreuzen auf alle Vorübergehenden herabfiel. Man fand solche Kreuze selbst im Brot, was als Vorzeichen eines großen Unglücks angesehen wurde194-3.
<195>Das Zeitalter, dem Leo X. in Italien soviel Glanz verlieh, indem er die Künste und Wissenschaften wieder erwecke, die solange unter Unwissenheit und Ungeschmack begraben waren — dies Zeitalter war für den Norden weniger ruhmreich. Deutschland lebte noch in tiefster Unwissenheit und schmachtete unter einer barbarischen Regierung ohne Sitten und Kenntnisse. Die menschliche Vernunft, des Lichtes der Philosophie beraubt, war ganz in Stumpfsinn verkommen. Klerus und Volk standen auf der gleichen Stufe und hatten einander keinen Vorwurf zu machen.
Zu dieser Zeit, da die Priester mit der menschlichen Leichtgläubigkeit so groben Mißbrauch trieben, da sie die Religion ausnutzten, um sich zu bereichern, da die Pfaffen das zügelloseste Leben führten; unternahm es ein einfacher Mönch, alle diese Mißstände zu reformieren. Durch sein Beispiel gab er den Menschen den Gebrauch der Vernunft wieder, der ihnen jahrhundertelang verboten gewesen war, und der menschliche Geist, durch die wiedererlangte Freiheit mit neuem Mut erfüllt, begann den Bereich seines Wissens nach allen Richtungen zu erweitern.
III
Die Religion unter der Reformation195-1
Ich will die Reformation nicht unter dem Gesichtspunkt der Theologie oder der Geschichte betrachten. Ihre Dogmen und die Ereignisse, die sie hervorrief, sind so bekannt, daß es nicht der Mühe lohnt, sie zu wiederholen. Eine so große und einzigartige Umwälzung, die fast ganz Europa ein anderes Antlitz gab, verdient mit den Augen des Philosophen betrachtet zu werden.
Die katholische Religion, die sich auf den Trümmern der jüdischen und heidnischen erhoben hatte, bestand seit fünfzehn Jahrhunderten. Demütig und sanft zur Zeit der Verfolgungen, aber herrschsüchtig, nachdem sie sich durchgesetzt hatte, ging sie selbst zur Verfolgung über. Alle Christen waren dem Papst Untertan, an dessen Unfehlbarkeit sie glaubten. Daher war seine Macht größer als die des unumschränktesten Despoten. Ein armseliger Mönch erhob sich gegen eine Macht, die derart fest begründet war, und halb Europa schüttelte das römische Joch ab.
Alle die Ursachen, die diese außerordentliche Umwälzung herbeiführten, bestanden lange, ehe sie zum Ausbruch kam, und bereiteten die Geister zu dieser befreienden Tat vor. Die christliche Religion war so entartet, daß ihr ursprünglicher Charakter nicht mehr zu erkennen war. Im Anfang ihres Bestehens war ihre Moral von höchster Heiligkeit, aber der Hang des Menschenherzens zur Verderbnis hatte sie bald<196> genug untergraben. So sind stets die reinsten Quellen des Guten zur Ursache von aller Art Übel für die Menschen geworden: die Religion, die Demut, Nächstenliebe und Geduld lehrte, wurde mit Feuer und Schwert verbreitet. Die Priester, deren Erbteil Heiligkeit und Armut hätten sein sollen, gaben sich einem anstößigen Wandel hin. Sie erwarben Reichtümer, wurden ehrgeizig, einzelne von ihnen waren mächtige Fürsten. Der Papst, der ursprünglich von den Kaisern abhing, maßte sich die Macht an, sie zu erheben und abzusetzen, schleuderte den Bannstrahl, belegte Königreiche mit dem Interdikt und trieb die Dinge derart auf die Spitze, daß die Welt sich schließlich so oder so gegen all diese Mißbräuche auflehnen mußte. Die Religion veränderte sich mit den Sitten. Von Jahrhundert zu Jahrhundert verlor sie ihre ursprüngliche Einfachheit mehr und wurde schließlich in all dem falschen Gepränge ganz unkenntlich. Alles, was man hinzutat, war nur Menschenwerk und mußte als solches zugrunde gehen. Auf dem Konzil von Nizäa (325) wurde die Gottheit des Sohnes der des Vaters gleichgestellt196-1, und durch Hinzufügung des Heiligen Geistes zu diesen zwei Personen entstand die Dreifaltigkeit. Ein Konzil zu Toledo (400) untersagte den Priestern, sich zu verheiraten; doch unterwarfen sie sich dem Willen der Kirche erst im 13. Jahrhundert. Später erhob das Konzil von Trient jene Vorschrift zum Dogma. Der Bilderkult war vom zweiten Konzil zu Nizäa (787) genehmigt worden. Und die Transsubstantiation wurde auf dem Konzil von Trient (1545) festgesetzt. Die Theologenschulen behaupteten die Unfehlbarkeit des Papstes bereits, seit die Bischöfe von Rom und von Konstantinopel sich feindlich gegenüberstanden. Einige Einsiedler gründeten religiöse Orden und wandten das Leben, das ganz im Dienste der Gesellschaft stehen soll, tatloser Beschaulichkeit zu. Die Klöster vermehrten sich ins Angemessene, und ein großer Teil der Menschheit vergrub sich in ihnen. Endlich wurden Betrügereien aller Art ersonnen, um die Leichtgläubigkeit des großen Haufens auszubeuten, und falsche Wunder wurden beinahe gang und gäbe.
Aber nicht aus den Umwälzungen in den religiösen Anschauungen konnte eine Reformation der Kirche hervorgehen. Der Scharfsinn der meisten denkenden Menschen richtet sich auf Dinge, bei denen ihr Eigennutz und Ehrgeiz ins Spiel kommt. Wenige befassen sich mit abstrakten Ideen, und noch kleiner ist die Zahl derer, die gründlich über so wichtige Fragen nachdenken. Und das Volk, der achtbarste, zahlreichste und unglücklichste Teil der Gesellschaft, folgt den Anregungen, die man ihm gibt.
Den Anstoß gab also nicht die tyrannische Macht, die der Klerus über die Gewissen ausübte. Die Priester nahmen dem Volke seine Habe und seine Freiheit; diese Skla<197>verei, die täglich drückender wurde, erregte schon Unwillen. Der stumpfsinnigste wie der geistvollste Mensch spürt je nach dem Grade seiner Empfindlichkeit das Leid, das ihm zugefügt wird. Alle streben nach Wohlbefinden; eine Zeitlang halten sie still, aber schließlich geht ihnen die Geduld aus. Die Knechtung so vieler Völker hätte also ohnedies zu einer Reformation geführt, hätte nicht der römische Klerus, durch innere Zwistigkeiten aufgewühlt, selbst das Zeichen zur Befreiung gegeben, indem er die Fahne der Empörung gegen den Papst aufpflanzte. Die Waldenser, Wycliffiten und Hussiten hatten die Bewegung schon eingeleitet; aber erst Luther und Calvin, die ebenso mutig, doch unter günstigeren Umständen geboren waren, vollendeten das große Werk.
Die Augustiner waren im Besitz des Ablaßhandels. Als der Papst die Dominikaner mit der Predigt des Ablasses betraute, entstand ein erbitterter Kampf zwischen beiden Orden. Die Augustiner erklärten sich gegen den Papst, und Luther, der diesem Orden angehörte, griff die kirchlichen Mißbräuche aufs Heftigste an. Mit kühner Hand lüftete er die Binde des Aberglaubens. Bald wurde er zum Führer der Bewegung, und da seine Lehre den Bischöfen ihre Pfründen und den Klöstern ihre Besitztümer streitig machte, schlossen sich die Fürsten dem neuen Bekehrer in Scharen an.
Die Religion gewann nun eine neue Gestalt und näherte sich wieder ihrer alten Einfachheit. Es ist hier nicht der Ort, zu untersuchen, ob es nicht besser gewesen wäre, ihr mehr von ihrem äußeren Prunk zu lassen, damit sie mehr auf das Volk wirkte, dessen Urteil ganz von dem sinnlichen Eindruck abhängt. Eine rein geistige, äußerlich kahle Religion wie der Protestantismus scheint nicht gemacht zu sein für grobsinnliche Menschen, die unfähig sind, sich durch den Gedanken zur Anbetung der höchsten Wahrheiten zu erheben.
Die Reformation war ein Segen für die Welt und besonders für den Fortschritt des menschlichen Geistes. Die Protestanten, die über die Glaubensfragen nachdenken mußten, legten mit einem Schlage alle Vorurteile der Erziehung ab und lernten ihre Vernunft frei gebrauchen, sie, die den Menschen als Führerin gegeben ist, und der sie wenigstens in den wichtigsten Angelegenheiten ihres Lebens folgen sollten. Die Katholiken wurden durch die heftigen Angriffe zur Verteidigung gezwungen. Die Geistlichen studierten, und die schmachvolle, krasse Unwissenheit, in der sie fast alle versunken waren, verschwand.
Gäbe es nur eine Religion in der Welt, so wäre sie hochmütig und würde unumschränkt herrschen. Die Priester wären lauter Despoten, die tyrannisch regierten und nur gegen ihre eignen Verbrechen nachsichtig wären. Glaube, Ehrgeiz und politische Klugheit würden ihnen den Erdball Untertan machen. Heute, wo es viele Sekten gibt, kann keine ungestraft die Wege der Mäßigung verlassen. Das Beispiel der Reformation hindert den Papst, seinem Ehrgeiz die Zügel schießen zu lassen. Mit Recht fürchtet er den Abfall seiner Untertanen, wenn er seine Macht mißbraucht.<198> Daher geht er vorsichtiger mit seinen Bannflüchen um, seit ihn ein Bannspruch gegen Heinrich VIII. um das Königreich England gebracht hat198-1. Der katholische und der protestantische Klerus, die einander mit gleich kritischen Blicken beobachten, sind beide gezwungen, wenigstens den äußeren Anstand zu wahren. So bleibt alles im Gleichgewicht. Wohl ihnen, wenn Parteigeist, Fanatismus und blinder Eifer sie nicht zu Kriegen fortreißen, die den Haß auflodern lassen und die unter Christen niemals vorkommen dürften!
Lediglich vom politischen Gesichtspunkte betrachtet, erscheint die protestantische Religion für Republiken wie für Monarchien als die zuträglichste. Sie stimmt am besten zu dem freiheitlichen Geiste, der das Wesen der Freistaaten ausmacht. Denn in einem Staate, der Kaufleute, Bauern, Handwerker und Soldaten, mit einem Wort Untertanen braucht, müssen Bürger, die das Gelübde tun, das Menschengeschlecht aussterben zu lassen, unbedingt gefährlich werden. In den Monarchien ist die protestantische Religion, die von niemandem abhängt, ganz der Regierung Untertan. Dagegen errichtet der Katholizismus im weltlichen Staate des Fürsten einen allmächtigen geistlichen Staat voller Ränke und Kabalen. Die Priester, die die Gewissen beherrschen und kein anderes Oberhaupt haben als den Papst, sind mehr Herren des Volkes als dessen rechtmäßiger Herrscher; und der Papst, der es versteht, die Sache Gottes mit menschlichem Ehrgeiz zu verbinden, hat manchen Streit mit den Fürsten gehabt um Dinge, die durchaus nichts mit der Kirche zu tun hatten.
In Brandenburg wie in den meisten deutschen Staaten ertrug das Volk nur widerwillig das Joch des römischen Klerus. Der Katholizismus legte so wenig reichen Ländern zu große Lasten auf. Fegefeuer, Messen für die Lebenden und Toten, Jubeljahre, Annaten, Ablässe, erläßliche und Todsünden, in Geldspenden umgewandelte Bußen, Ehesachen, Gelübde, Opfergaben — das waren lauter Steuern, die der Papst der Leichtgläubigkeit auferlegte und die ihm ein ebenso festes Einkommen sicherten wie Mexiko den Spaniern. Die Zahler dieser Steuern waren ausgesogen und unzufrieden. Es bedurfte daher gar keiner weiteren Argumente, um sie der Reformtion geneigt zu machen. Sie murrten gegen den Klerus, der sie unterdrückte. Da trat ein Mann auf, der sie zu befreien versprach, und sie folgten ihm.
Joachim II. war der erste Kurfürst, der die lutherische Religion annahm. Seine Mutter, eine dänische Prinzessin198-2, teilte ihm ihre Anschauungen mit; denn die neue Lehre war in Dänemark eingedrungen, bevor sie in Brandenburg Boden gewann. Das Land folgte dem Beispiele des Herrschers, und ganz Brandenburg wurde protesiantisch. Mathias von Jagow, Bischof von Brandenburg, erteilte das Abendmahl unter beiderlei Gestalt im Kloster der Schwarzen Brüder198-3. Dies Kloster wurde dann zur Hauptkirche von Berlin. Joachim II. ward zum Verfechter des Protestantismus<199> durch die briefliche Disputation, die er mit dem König von Polen199-1 führte, und wie die Chronisten berichten199-2 durch seine Fürsprache für die Protestanten auf dem Reichstage zu Augsburg (1548).
Die Reformation konnte nicht alle Irrtümer zerstören. Zwar öffnete sie dem Volke die Augen über eine Unzahl abergläubischer Anschauungen; doch bewahrte sie deren noch recht viele. So unausrottbar ist die Neigung des Menschengeistes zum Irrtum. Luther glaubte zwar nicht an das Fegefeuer, doch behielt er Gespenster und Teufel in seiner Lehre bei. Er behauptete sogar, Satan sei ihm in Wittenberg199-3 erschienen, und er habe ihn vertrieben, indem er ihm ein Tintenfaß an den Kopf warf. Es gab damals kaum ein Volk, das nicht von derartigen Vorurteilen erfüllt war. Bei Hofe und erst recht im Volke waren die Geister voll von Zauberei, Wahrsagung, Gespenstern und Dämonen. Im Jahre 1553 mußten zwei alte Frauen die Feuerprobe ablegen, um sich von der Anklage der Hexerei zu reinigen. Der Hof hatte seinen Astrologen. Einer von ihnen prophezeite bei der Geburt Johann Sigismunds, er werde glücklich sein, da man gleichzeitig am Himmel einen neuen Stern im Bilde der Kassiopeia entdeckt hätte. Der Astrolog hatte aber nicht vorausgesagt, daß Johann Sigismund zur reformierten Kirche übertreten würde, um die Holländer zu gewinnen, deren Beistand ihm bei der Verfechtung seiner Rechte auf das Herzogtum Kleve von Nutzen war.
Seit Luthers Lehre die Kirche gespalten hatte, machten Päpste und Kaiser die verschiedensten Einigungsversuche. Die Theologen beider Parteien hielten Zusammenkünfte ab, bald in Thorn (1645), bald in Augsburg (1548). Auf allen Reichstagen wurden die Religionssachen diskutiert. Aber alle diese Versuche blieben fruchtlos. Schließlich entstand daraus ein grausamer, blutiger Krieg, der mehrfach beigelegt wurde und wieder aufflammte. Oft entzündete ihn der Ehrgeiz der Kaiser, die die Freiheit der Fürsten und das Gewissen der Völker knechten wollten. Aber Frankreichs Rivalität und der Ehrgeiz König Gustav Adolfs von Schweden retteten Deutschland und die Glaubensfreiheit vor dem Despotismus des Hauses Österreich.
Die Kurfürsten von Brandenburg verhielten sich während dieser Unruhen weise. Sie blieben duldsam und maßvoll. Friedrich Wilhelm, der durch den Westfälischen Frieden Provinzen mit katholischen Untertanen erwarb, verfolgte diese keineswegs. Er gestattete sogar einigen jüdischen Familien, sich in seinem Lande niederzulassen, und bewilligte ihnen Synagogen.
Friedrich I. ließ einige Male die katholischen Kirchen schließen, als Repressalie gegen die Verfolgungen, die der Kurfürst von der Pfalz seinen protestantischen Untertanen zufügte199-4. Aber immer wurde die freie Religionsübung den Katholiken wieder gestattet. Die Reformierten versuchten, die Lutheraner in Brandenburg zu verfolgen.<200> Sie benutzten die ihnen günstige Stimmung des Königs, um reformierte Prediger in den Ortschaften einzusetzen, wo vorher lutherische waren. Daraus ersieht man, daß die Religion keineswegs die menschlichen Leidenschaften vernichtet und daß die Priester, welchen Glaubens sie auch seien, immer bereit sind, ihre Gegner zu unterdrücken, sobald sie sich für die Stärkeren halten.
Es ist eine Schmach für den Menschengeist, daß sich im Anfang eines so aufgeklärten Jahrhunderts, wie des achtzehnten, noch alle Arten lächerlichen Aberglaubens erhalten hatten. Vernünftige Menschen glaubten ebenso wie die Schwachköpfe noch an Gespenster. Irgend eine Volksüberlieferung berichtete, daß jedesmal, wenn ein Prinz des Hauses Brandenburg sterben sollte, eine weiße Frau in Berlin sich zeigte. Der verstorbene König ließ einen Unglücklichen, der die Rolle des Gespenstes gespielthatte, ergreifen und bestrafen. Durch einen so unfreundlichen Empfang verstimmt, erschienen die Geister nicht wieder, und das Volk war von seinem Irrtum geheilt.
Im Jahre 1708 wurde eine Frau, die zu ihrem Unglück alt war, als Hexe verbrannt. Thomasius, ein gelehrter Professor in Halle200-1 den solch barbarische Folgen der Unwissenheit tief empörten, überschüttete die Hexenrichter und Hexenprozesse mit Lächerlichkeit. Er hielt öffentliche Vorträge über die natürlichen, physikalischen Ursachen der Dinge und hatte damit so großen Erfolg, daß man sich schämte, noch weiter solche Prozesse zu führen. Seitdem konnte das weibliche Geschlecht in Frieden alt werden und sterben.
Unter allen Gelehrten, die Deutschlands Ruhm bilden, haben Leibniz und Thomasius dem Menschengeist die größten Dienste geleistet. Sie wiesen der Vernunft die Wege, auf denen sie zur Wahrheit gelangt. Sie bekämpften jegliches Vorurteil, beriefen sich in all ihren Werken auf Analogie und Erfahrung, diese beiden Krücken unserer Urteilskraft, und fanden viele Schüler.
Unter der Regierung Friedrich Wilhelms wurden die Reformierten friedlicher, und die Religionsstreitigkeiten hörten auf. Die Lutheraner benutzten die Ruhe. Ohne selber dazu beizusteuern, gründete Francke200-2, ein Geistlicher aus ihrer Mitte, ein Stift in Halle, wo junge Theologen ausgebildet wurden. Daraus gingen später Scharen von Priestern hervor, die eine Sekte strenger Lutheraner bildeten200-3. Ihnen fehlte nur das Grab des heiligen Pâris200-4 und ein Abbé Bécherand, der darauf herumhüpfte200-5 — protestantische Jansenisten, die sich von den anderen nur durch ihre starre Mystik unterscheiden. Seitdem entstanden Quäkersekten aller Art, die<201> Zinzendorfianer, die Gichteler, eine immer lächerlicher als die andere, bei denen die Grundsätze des Urchristentums201-1 bis zu verbrecherischem Treiben ausarteten. Alle diese Sekten leben hier in Frieden und tragen gleichmäßig zum Wohl des Staates bei. Hinsichtlich der Moral unterscheidet sich keine Religion erheblich von der anderen. So können sie alle der Regierung gleich recht sein, die folglich jedem die Freiheit läßt, den Weg zum Himmel einzuschlagen, der ihm gefällt. Nichts weiter verlangt sie von dem Einzelnen, als daß er ein guter Staatsbürger ist. Der falsche Eifer ist ein Tyrann, der Länder entvölkert; die Toleranz ist eine zärtliche Mutter, die für ihr Wohlergehen und Gedeihen sorgt.
189-1 Anmerkung des Königs: „Valentin von Eickstet.“ Dieser († 1579) war der Verfasser der Schriften „Epitome annalium Pomeraniae“ und „Annales Pomeraniae.“
189-2 Anmerkung des Königs: „Olaus, Arnkiel.“ Der letztere, Propst zu Apenrade, war Verfasser der Schrift „Der uralten mitternächtischen Völker Leben, Taten und Belehrung“ (Hamburg 1703), deren erster Teil den Untertitel führt: „Cimbrische Heiden-Meligion“; bei Arnkiel findet sich auch die Erwähnung der Schrift Olaus „Von den mitternächtigen Historien.“
190-1 Anmerkung des Königs: „Orosius und Gregor von Tours.“ Dieser hat die „Zehn Bücher fränkischer Geschichte“ geschrieben, jener das Werk: „Historiarum adversus paganos libri VII.“
191-1 Andreas Angelus († 1598), Pastor in Straußberg, Verfasser der Schriften „Rerum marchicarum breviarium“ und „Annales marchiae brandenburgicae“ (1595).
191-2 Johannes Pomarius, Pfarrer in Magdeburg, Verfasser der „Magdeburgischen Chronica“ (1587) und der „Chronica der Sachsen und Niedersachsen“ (1588).
191-3 Anmerkung des Königs: „Magdeburger Annalen.“
191-4 Vgl. S. 44 f.
191-5 Anmerkung des Königs: „Lindenbrog.“ Erpold Lindenbrog († 1616), Verfasser der „Scriptores rerum germanicarum septentrionalium vicinorumgue populorum“ (1609).
191-6 Anmerkung des Königs: „Trithemius und Schmidt.“ Johann Trithemius († 5516) ist Verfasser der 1690 in zweiter erweiterter Ausgabe erschienenen „Annalium Hirsaugiensium“, während Heinrich Schmidt 1740 in Berlin eine „Einleitung zur Brandenburgischen Kirchenhistorie“ veröffentlichte.
192-1 Thomas Stapletonus, „Tres Thomae“, Köln 1612.
192-2 Vgl. S. 191, Anm. 6.
192-3 Anmerkung des Königs: „Heinrich Meibomius.“ Dieser († 1625) war der Verfasser der Schriften „Rerum germanicarum tomi tres“ (1702) und „Ad Saxoniae interioris inprimis historiam introductio“ (1687).
193-1 Vgl. S. 14.
193-2 Anmerkung des Königs: „Lockelius“ (vgl. S. 8, Anm. 2).
194-1 Anmerkung des Königs: „1249. Brandenburger Annalen.“ Doch liegt eine Verwechslung mit dem heiligen Blut von Zehdenick vor. Ein ähnlicher Vorgang spielte sich nach Angelus 1247 in Belitz ab.
194-2 Anmerkung des Königs: „Cramer, Baronius, Lockelius.“ Daniel Cramer († 1637), Pastor in Stettin, verfaßte eine pommersche Kirchenchronik, Cäsar Baronius († 1607) die „Annales eclesiastici“.
194-3 Anmerkung des Königs: „Lockelius; Brandenburger Annalen.“
195-1 Vgl. S. 26 ff. und Bd. VIII, S. 103 ff.
196-1 Anmerkung des Königs: „Origines und der heilige Justin waren nicht dieser Ansicht; der letztere sagt in seinem Dialog [Frankfurt 1686, S.316] daß die Größe des Sohnes an die des Vaters nicht heranreicht.“ Justinus Martyr war ein Kirchenlehrer des zweiten Jahrhunderts. Gemeint ist seine Schrift: „Gespräch von der Wahrheit und Göttlichkeit der christlichen Religion mit dem Juden Trypho.“
198-1 Vgl. S. 27.
198-2 Kurfürstin Elisabeth.
198-3 Vielmehr in dem von Joachim II. erbauten Dom zu Berlin am 1. November 1539.
199-1 Sigismund I.
199-2 Anmerkung des Königs: „Lockelius; Brandenburger Annalen.“
199-3 Vielmehr auf der Wattburg.
199-4 Vgl. S. 110 f.
200-1 Christian Thomasius (1655 — 1728), Rechtslehrer.
200-2 August Hermann Francke (1663 — 1727), Prediger und Professor der Theologie in Halle.
200-3 Gemeint ist der Pietismus.
200-4 Francois de Pâris, Diakon von Saint-Médard in Paris († 1727), ein Jesuit, der sich durch Kasteiungen vorzeitig ins Grab brachte und nach seinem Tode für heilig galt. Sein Grab galt für wundertätig.
200-5 Dieser Abbe, der ein zu kurzes Bein hatte, hüpfte auf dem Grabe des Diakons Pâris herum, damit das Bein länger würde.
201-1 Anmerkung des Königs: „Gütergemeinschaft und Standesgleichheit. Sie sollen bei ihren Versammlungen sogar Weibergemeinschaft treiben.“