<23>Bleibt er auch die starke Lebensquelle,
Die ohn' Ende stießt und überfließt;
Alles muß davor erbleichen:
Färbt der Morgenwolken Saum
Purpurglut, die Sterne weichen
In den dunklen Weltenraum.
Bleibt auch ihr, ihr Preußen, kraftbeständig,
Laßt die Sonne euch ein Vorbild sein,
Wahrt den jungen Waffenruhm lebendig,
Nicht auf halbem Wege haltet ein;
Lehrt's den Zweifler und Verächter:
Ehre bleibt nicht kinderlos,
Rechte Tugend tragt Geschlechter
Neuer Tugenden im Schoß!
Nimmer läßt des Himmels Haß und Tücke
Stolze Reiche schmachvoll untergehn;
Nirgend stand's im Buch der Weltgeschichte:
Also nur, nicht anders soll's geschehn!
Wink dem klaren Geist Vollbringen,
Scheitert blinder Unverstand;
So Gedeihen wie Mißlingen —
Beides liegt in unsrer Hand.
Mannestaten ohne gleichen schichten
Zu dem Bau des Reiches Stein auf Stein;
Hört denn, Helden! Ehren, sie verpflichten:
Hüter eures Werkes müßt ihr sein!
Rastlos, rastlos, Sturmgefieder!
Ist's zur Höh' auch nicht mehr weit.
Säumst du einmal, sinkst du nieder —
's ist das Los der Sterblichkeit!
Doch vergeßt auch nicht des Höhren Ruhmes:
Wie ihr im Triumphe aufwärts steigt,
Krönt euch jede Zier des Menschentumes,
Wenn ihr milden Sinn und Großmut zeigt!