<56>Sich mal herabläßt, erdenwärts zu sehn,
Sieht er den Schierling bei der Rose sprießen:
Gleichmütig bleibt sein Blick! Das Große nur,
Das ist sein Werk; in Unermeßlichkeiten
Sucht seiner Weltenhoheit Riesenspur!
In Plänen nur, die ganze Ewigkeiten
Vordenkend und umfassend überspreiten,
Lebt er, auswirkend seine Göttlichkeit.
Doch was das dumme Völkchen drunten schreit,
Dafür hat er lein Ohr, denn ihn bewegen
Nicht Sorgen, er ist nie um Rat verlegen
Und weiß von keiner Mühsal, Pein und Not.
Er weiß, er braucht sich fürder nicht zu regen:
In seiner Schöpfung waltet sein Gebot,
Lebt das Gesetz, das er ihr auferlegt.
Gehorsam läuft nun alles, unentwegt;
Und jede Kraft, die er dem All geliehn,
Die wahrt's in treuer Hut, auch ohne ihn.
So setzt ein Meister, der ein Uhrwerk baut,
Die Federn ein, jede an ihre Stelle,
Bestimmt genau des Umlaufs Maß und Schnelle —
Gehorsam läuft es nun, und er vertraut,
Es werde, ohne daß er's überwacht,
Im Gange bleiben, ganz wie er's gedacht.
So läßt auch Gott, nachdem vor aller Zeit
Er einmal zu beständiger Wirksamkeit
Urkräfte eingesetzt, die ersten, alten
Ursachen noch im Weltgeschehen walten.
Der Wirkung sicher, läßt er allen Dingen
Geruhig ihren Lauf, ganz einerlei,
Ob's uns zum Fluche oder Segen sei;
Dient alles doch nur seinem Plan dabei,
Dem großen Weltplan, und der muß gelingen!
Nein, was die ew'ge Weisheit wollte,
Da sie dem Stoffe dieser Erde
Gesetze gab, das galt allein
Der Art, daß die erhalten werde,
Indem sie stets sich neu ergänzen sollte,