<155>preussische Garnison zu verstärken. Sollte wider Vermuthen die holländische Garnison, ehe er nebst seinem Commando auf eine gute Art in die Stadt gekommen, Opposition machen, und es zu wirklichen Thätlichkeiten zu kommen anscheinen, so muss er Hait machen und sich mit seinem Commando bis auf nähere Ordre in die dort nächst herum belegene Städte oder so viel nur immer möglich geschlossene Oerter verlegen, wie er dann über alles vorstehende sich vorher mit dem Rath Homfeld und Major Kalckreuth jedesmal wohl concertiren, und, da diese die dortige eigentliche Umstände am besten kennen, vorerst selbigen folgen muss. Sollte er mit seinem Commando vorgedachtermassen in die Stadt Embden kommen, muss er sich gleichfalls wegen Einquartierung der Leute darnach richten, was ihm der p. von Kalkreuth und Homfeld deshalb an die Hand geben werden, allermassen diese ganze Sache mit aller Klugheit und Moderation tractiret werden muss. Mit der holländischen Garnison soll er und sein Commando sich durchaus nicht committiren, auch seinen Leuten wohl einbinden, dass sie zu Querelles oder Zank nicht die geringste Gelegenheit geben, wie er dann überall alles vermeiden soll, was zu Disputen und Weitläuftigkeiten Gelegenheit geben könnte. Wofern der Homfeld nothig finden sollte, dass hie oder da auf dem Lande etwa main forte geleistet werden müsste, hat der Obriste Graf von Wied solches, jedoch unter gehöriger Vorsicht, nicht zu refusiren, dabei aber, so viel menschenmöglich, von allen Thätlichkeiten zu abstrahiren. Sollte er aber wider Vermuthen gewaltthätig angegriffen werden wollen, so hat er Gewalt mit Gewalt abzutreiben und darunter dasjenige zu thun, was die Ehre der preussischen Waffen erfordert, wiewohl er sich in allen Fällen nur défensivement zu verhalten hat und ohne wichtige Ursachen es zu keinen Thätlichkeiten kommen lassen muss. Ihr habt Euch nach allen vorstehenden wohl zu achten, und Ich bin etc.
Friderich.
Die Truppen vom Prinzen von Frise behalte ich alle in meinem Dienst, und sollen sofort beeidiget werden ; die schönsten Leute soll der p. Neuwied wohl in Acht nehmen, damit sie nicht wegkommen und ich sie bekommen kann; die Dänen soll der p. Neuwied mit einer guten Manier depossediren und sagen, ich wollte sie nicht länger dorten leiden. Es bleibet derowegen doch bei dem Marsch der Grenadiers nach Minden.
P. S.
Wie Ihr aus Meinem eigenhändigen P. S. ersehen werdet, ist Meine Intention, dass, da der verstorbene Fürst von Ostfriesland eine Garde von 3 à 4 Compagnien gehabt haben soll, Ihr den Obristen Grafen zu Wied beordern sollet, sothanen Truppen zu declariren, dass Ich sie in Meinem Dienst behalten wollte, weshalb er dann auch selbige sogleich in Meine Eides Pflichte nehmen und Mir schwören lassen soll. Wann