<197>Fiel flach. Dessewffy, der im Sattel blieb,
Reißt flugs den Gaul herum, sein krummes Schwert
Holt aus zum Kopfhieb; doch der Preuße wehrt
Der Ungarklinge, und sie trifft das Pferd.
Es strauchelt, stürzt, und wie vom Blitz gefällt
Mit seinem Roß zu Boden sinkt der Held.
Jetzt bist du mein! denkt schon der Ungar — da
Reißt's ihn zurück: Ruesch,1 der das Unheil sah,
Der Wackre, hat ihm einen Stoß versetzt!
So blieb der tapfre Chasot unverletzt
Bis auf den Daumen, den er sich verrenkt.
Schnell ist er auf den Beinen und, nicht faul,
Sitzt er im Sattel einem Polengaul.
Doch der Ungar, schlau wie er war,
Detachiert einen Teil seiner Schar,
Der das preußische Lager zur Rechten
Umgeht, während er mit Scheingefechten
Den Feind in Atem hält, damit inzwischen
Seine Mannschaft von hinten herum
Das ersehnte Palladium,
Den dicken Herrn aus Frankreich, kann erwischen.
Dort waren indes mit gutem Bedacht
Die Preußen gerüstet und scharf auf Wacht.
Karlchen und seine östreich'schen Herrn
Verfolgen durchs Glas mit Spannung von fern
Den Kampf ihrer streitbaren Recken —
Valory, dir hilft kein Verstecken!
Da stürmen, geschlossen Mann an Mann,
Von allen Seiten die Preußen an
Und drauf auf den Feind — schon wankt er und weicht er!
Der Ungar sieht es und jagt durch die Reihn,
Sucht sie zu halten mit Schelten und Schrein:
„Zu mir her, Husaren!“ Doch nichts erreicht er,
Es geht drunter und drüber und querfeldein.
Hei, trank heute der grimmige Preußendegen
1 Freiherr Johann Theodor von Ruesch, Oberst und Chef eines preußischen Husarenregiments