<240>„Nun mach', daß du fortkommst! Beeil' dich, lauf!
„Beim Schopf ergreif die Gelegenheit!“
„Worauf er mir noch seinen Segen beut.
„Nun, ob ich's eilig hatte! Ein zweites Mal
„Vor dies verfluchte Waldkauztribunal —
„Ich danke bestens! Wie im Waldesgrunde
„Ein Hirsch, den stinke Jäger rings und Hunde
„Umstellt schon halten, der sein Ende wittert —
„Nun bricht er aus! In mutigen Sätzen
„Reißt er das Netz- und Lappenwerk in Fetzen,
„Das ihn von allen Enden eingegittert,
„In hohen Fluchten geht's durch Dorn und Hecken:
„So war's, wie ich aus Spanien Reißaus nahm!
„Völlig verstört! Und der Todesschrecken
„Blieb mir noch lang in den Gliedern stecken,
„Noch weint' ich bitter vor Grimm und Gram,
„Als ich im Mönchskleid nach Italien kam.
„Das lateinische Land ist recht zum Bettüben:
„Wo ist das alte Ausonien geblieben?
„Was man geschaffen, was man gelehrt,
„Es ist alles verkommen, es ist zerstört.
„Im Kreise seiner erhabenen Trümmer
„Fühlt sich der Enkel der stolzen Zeiten
„Als ein Civis romanus noch immer.
„Und der Priesterwelt kleine Gestalten
„Leben vom Glanze der großen Alten
„Im Schimmer der Vergangenheiten.
„Jeder Hansnarr, mit dem man spricht,
„Springt uns mit Cicero ins Gesicht,
„Weiß vom Kaiser Augustus zu sagen,
„Vom alten Florenz und der Medici Tagen.
„Aber die im jetzigen Römerland wohnen,
„Diese Urenkel der Catonen,
„Lassen sich, um im Diskant zu wimmern,
„Ihre Lebenskraft verkümmern.
„Nein, diese Kastraten sind nur Helden der Töne,
„Sind nur der Nymphe Echo Söhne,
„Weiß und rot bemalte Gesichter,