<308>Haus Oesterreich portiret zu sein scheinet, dörfte endlich so genöthigt als geneigt sein, in solche gemeinschaftliche Mesures zu treten, obschon solches davon noch nicht informiret ist; wenigstens ist Hoffnung, dass sich selbiges vielleicht noch auf die Partie gegen Oesterreich rangire, dahero Ich dann selbiges bei Gelegenheit der Veränderung des Lagers der dortigen Armee nicht in Alteration setzen und solchen missliche Gedanken erregen möchte. Ew. Liebden werden dannenhero nach Dero Prudence Dero Mesures hiernach nehmen, und wird der fernere Erfolg der Sachen ein mehreres an die Hand geben. Woferne auch das Haus Hannover in seiner bisherigen Jalousie und Duplicité gegen Mich, obschon unter sehr verdeckten Gerichten, continuiren wollte, wie es fast das Ansehen hat, so dörfte es leicht geschehen, dass Ew. Liebden Armee noch in diesem Jahre zur Operation käme. Bis dahin ist Meine Sache, denen Häusern Sachsen und Hannover zwar keine befugte Ursache zu Ombrage zu geben, solche aber dennoch durch die dortige Armee in Respect zu erhalten. Dieses seind Meine geheimste Gedanken, so Ew. Liebden in besonderem Vertrauen decouvrire, der festen Hoffnung lebend, Dieselbe werden in Fassung Dero Mesures davon Gebrauch machen, sonsten aber alles sorgfältigst menagiren und dasjenige, so etwa Dieselbe Mir darauf zu eröffnen nöthig finden, Sich bemühen eigenhändig an Mich zu schreiben, um des Secrets so viel versicherter zu sein. Der Ich übrigens mit vieler Estime aufrichtigst bin Ew. Liebden freundwilliger Vetter

ich sage Ihro Durchlaucht tausend Dank vor alle gute Sachen, so Sie mir geschrieben haben, ich werde siemir gewisse zu Nutzen machen und zur gehorigen Zeit an den Mann bringen. Ihro Durchlaucht werde noch einmal weitläuftig schreiben, wie ich grosse Ursache habe den Feind zu attaquiren. Diersfordt ist ein dummer Teufel, der die Situation nicht kennt,1 mir ist sie besser bekannt, es gehet sehr wohl an und wird ganz gewiss gut gehen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Herzogl. Archiv zu Zerbst. Der Zusatz eigenhändig.


467. AN DEN ETATSMINISTER VON PODEWILS IN BRESLAU.

Lager bei Reichenbach, 24. August 1741.

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Podewils. Da Ich vermuthe, dass der churbairische Gesandte Graf v. Törring mit nächstem seine Pleinpouvoirs zu Schliessung des Allianztractates erhalten werde, so habe Ich Euch von Meiner Intention deshalb vorläufig dahin instruiren wollen, dass solcher bestehen soll: 1) in einer Off-und Defensivallianz auf zwanzig Jahr; 2) in einer reciproquen Garantie unserer Länder und



1 Veigl. L. v. Orlich, Gesch. der schles. Kriege I, 138.