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Was ich aber recht sehr beklage, ist, dass des Königs Majestät heute allererst in einigen Stücken Dero Resolutiones geändert haben und nunmehro wollen, dass der p. Haude nicht unter seinem, sondern unter einem angenommenen Namen, und zwar (wie des Königs Majestät solchen Selbst genannt) unter dem Namen eines von Rexin aus Pommern und mit dem Charakter als Geheimer Commerzienrath und Chargé d'affaires, dahin gehen und also dessen sämmtliche Accreditirungsschreiben darnach geändert und eingerichtet werden sollten, und zwar aus Ursachen, weil der Haude unter seinem eigenen Namen vor verschiedenen Jahren, und als derselbe noch in österreichischen Diensten gestanden, zu Constantinopel einige Zeit gewesen, [und] man sich etwa unter dem Namen von Haude seiner wiederum wieder erinnern dürfte. Ich habe zwar gegen des Königs Majestät angeführet, wie mühsam und langwierig es sei, die Credentiales an den Grosssultan und Grossvezier umzuschreiben, wegen der besonderen Art, wie ich es Sr. Königl. Majestät selbst gezeiget, mit welcher diese Schreiben, sowie auch das an den Bassa von Chozim geschrieben werden müsste, es seind aber Se. Königl. Majestät dabei geblieben und haben hinzugefüget, dass, weil es nicht anders sein könnte, Sie die Zeit von 2 à höchstens 3 Tage dazu lassen wollten, und dass allenfalls der Herr Geheime Rath Warendorff inzwischen unter dem Vorwande von einer Ohnpässlichkeit von aller anderen Arbeit dispensiret und das ordinaire durch andere verrichtet werden müsste. Was den Vornamen des fingirten von Rexin anbetreffe, so könnte solcher nunmehro willkürlich und allenfalls der von Karl Adolf genommen, auch der lateinische Pass nach solchem vor ihn und einen besonders bei sich habenden Domestiquen (welches ein afhdirter Feldjäger ist, und dem gleichfalls ein willkürlicher Name gegeben werden kann, und dessen er sich zur Ueberbringung seiner Briefe durch Polen bis Warschau bedienen soll) ausgefertiget werden, in welchem Pass seine Commission nur auf Einkaufung von polnischen und wallachischen Pferden lauten soll.

Es haben des Königs Majestät hierbei noch erwähnet, dass der p. Haude, wenn er den p. von Celsing sprechen würde, selbigem insinuiren solle, wie das eigentüche Sujet seiner Schickung nach Constantinopel wäre zu versuchen, ob er nicht daselbst einen Absatz von denen schlesischen Manufactur- und Fabriken-, insonderheit aber von Leinewandwaaren machen könne, nachdem die Kaiserin-Königin alles Commercium zwischen Dero Erbländer und zwischen Schlesien durch die enorme Imposten, so sie auf die schlesische Waaren gesetzet, unterbrochen habe,1 und dass bei dieser Gelegenheit er einen Versuch thun und das Terrain sondiren solle, ob etwa einiger Commercetractat oder dergleichen zwischen Sr. Königl. Majestät und der Pforte geschlossen werden könne. Welches ich auch dem Haude in dem Postscripto zu



1 Vergl. Bd. X, 333.