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Extract eines Schreibens aus Königsberg in Preussen, vom 2. Juli,1

Durch jemanden, der den 29. Juni a. c. von Riga retourniret, ist folgendes bemerket worden: Es wären 10 Regimenter durch die Stadt marschiret, bei jedem 2 Canons und 21 bis 22 Pulverwagens geführet. Ein jedes Regiment habe aus 2 Grenadier- und 10 Musquetiercompagnien bestanden und sei an Gemeinen 1536 Mann stark gewesen. So wie er vernommen, sollen jenseit Riga auch noch Regimenter zum Durchmarschiren stehen und selbige mit denen vorerwähnten 10 Regimentern, die linke und rechte Hand ausserhalb der Stadt sich vertheilet, zusammen 40,000 Mann ausmachen. Von Cosaquen und irregulären Truppen habe er nichts gesehen, doch habe man ihm gesaget, dass 20,000 Cosaquen ohnweit Riga zum Durchmarschiren bereit ständen.

Nach den Reden der Bürger zu Riga sollte der Marsch auf Libau gehen und die Regimenter daselbst eingeschiffet werden, um nach Holstein und von dar nach Engelland zu segeln. Das Verbot der Getreideausfuhre, so bei seiner Ankunft noch bestanden, sei zwei Tage vor seiner Abreise aufgehoben worden.

Nach der Ausfertigung.


7670. AN DEN ETATSMINISTER VON SCHLABRENDORFF IN BRESLAU.

Schlabrendorff legt, Breslau 6. Juli, eingehende Nachrichten über die Vertheilung österreichischer Truppen in Böhmen vor … „Es ist noch nicht bekannt wo und wie stark ein Lager errichtet werden solle, indessen befürchtet alles dort [in Böhmen] einen Einfall von Seiten Ew. Majestät.“

[Potsdam, Juli 1756.]2

Ist schlimm, dass man noch nicht klar sehen zu können [im Stande]. Viel übeler Sinn und Willen; aber weil in Russland alles anfängt stille zu werden, wüsste nicht, ob die Leute alles allein auf ihre Hörner nehmen; muss sich in zwei Wochen ausweisen. Treskow, Fouqué [sollen] Nachricht geben jetzo aus der Nachbarschaft.

Für die Antwort ertheilte Weisungen. Nach Notizen des Cabinetssecretärs in margine des Berichtes.


7671. AN DAS GENERALDIRECTORIUM IN BERLIN.

Potsdam, 9. Juli 1756.

Se. Königl. Majestät ertheilen Dero Generaldirectorio auf dessen allerunterthänigsten Bericht vom 7. dieses hierdurch zur Resolution, dass, wann Höchstdieselbe Sich ohnumgänglich gezwungen sehen sollten, den in Dero Ordre vom 30. voriges3 erwähnten Marsch verschiedener Regimenter nach Schlesien vornehmen zu lassen, sodann das Generaldirectorium auf nachstehende Regimenter zu rechnen haben wird, nämlich



1 Nach dem Berichte Lehwaldt's, Königsberg 2. Juli.

2 Die Antworten des Königs auf Schlabrendorff'sche Berichte erfolgen gewöhnlich 2—4 Tage nach dem Datum des Berichts.

3 Vergl. Bd. XII, Xr. 7632 S. 487.