<478>

8141.. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT IN KÖNIGSBERG.

[Sedlitz, 30. September 1756.]1

Ich habe Euer Schreiben vom 21. dieses nebst der Anlage2 wohl erhalten. Auf welche letztere Ich auch heiligendes geantwortet, so aber nicht pressiret und von Euch nicht anders abzusenden ist, als wenn es mit aller Sicherheit an seine Adresse kommen kann.

Im übrigen soll zwar dem Verlaut nach der petersburgische Hof bei Gelegenheit Meines Einmarsches in Sachsen und der Démarche, so Ich gegen die Kaiserin - Königin thun müssen, sehr menaciren,3 Ich glaube aber, dass, wenn solcher auch allen übelen Willen hat, er doch vor dieses Jahr nichts wird entrepreniren können. Inzwischen Ihr jedennoch wohl auf Eurer Hut sein müsset.

Friderich.

Nach dem Concept.


8142. AN DEN ETATSMINISTER GRAF PODEWILS IN BERLIN.

Sedlitz, 30. September 1756.

Ew. Excellenz gnädiges Schreiben vom 28. dieses nebst beiden Postscriptis und sämmtlichen Anlagen, sowie auch das beigefügt gewesene Paquet Unterschriftsachen, ferner Dero Schreiben vom 29. dieses nebst der Einlage von dem Generalfeldmarschall von Lehwaldt an des Königs Majestät4 habe fast zu gleicher Zeit richtig und wohl zu erhalten die Ehre gehabt, muss aber darauf hierdurch in Antwort vorläufig melden, wie des Königs Majestät bereits den 27. dieses Abends aus dem hiesigen Lager zu dem böhmischen Corps d'armée bei Aussig mit einer kleinen Suite von einigen Officiers gegangen seind,5 um dorten ein und andere Arrangements zu machen und weiter in Böhmen zu perciren, da dann Dieselbe auch hier zurückgelassen, mir auch dabei befohlen haben, Deroselben nichts von Sachen nachzusenden, weilen Sie morgen, als den 1. October, wieder hier einzutreffen gedächten. Dannenhero ich dann auch obgedachte Sachen bis dahin an mich behalten und meine Antwort an Ew. Excellenz auf Dero gnädige Schreiben bis zur nächsten Gelegenheit aussetzen muss.

Wenn einigen Espions aus dem sächsischen Lager zu trauen ist, so sollen die darin campirende Truppen oder vielmehr deren Généralité entschlossen seind, morgen oder übermorgen einen Coup de désespoir zu wagen und sich nacher Böhmen durchzuschlagen gedenken, und zwar mit dem beigefügten Umstände, dass solches zu gleicher Zeit, da



1 Das Datum ergibt die Antwort Lehwaldt's, d. d. Königsberg 14. October.

2 Gesuch des Grossschatzmeisters von Litthauen, des Grafen Fleming, einen preussischen Unterthan, namens Müller, auf einige Jahre als Secretär in seine Dienste nehmen zu dürfen, d. d. Wilna 7. September. Der König antwortet zustimmend.

3 Vergl. S. 450. 470.

4 Vergl. Nr. 8141.

5 Vergl. S. 474.