8595. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON WINTERFELDT IN LANDSHUT.

Dresden, 8. Februar 1757.

Mein lieber Generallieutenant von Winterfeldt. Ich habe Euren Rapport vom 5. dieses wohl erhalten und danke Euch auf das gnädigste vor die Mir in und mit solchem communicirte Nachrichten, die Ich in den allermehristen Stücken vor gegründet und ganz wahrscheinlich, auch richtiger wie die ersteren und vorigen zu sein erachte, auch Mir es deshalb sehr lieb sein wird, wann Ihr darunter continuiren werdet.

Sonsten habe Ich erfahren, dass der Prinz Karl von Lothringen nach Wien gehet und das Commando über eine von denen österreichischen Armeen bekommen wird,257-1 man hat Mir aber noch nicht eigentlich sagen können, welche es sein dörfte. Indess ist so viel gewiss, dass er den 4. dieses zu Regensburg angekommen, daselbst aber wegen eines am Fuss ihm zugestossenen Schadens etwas bleiben müssen, jedoch bald von dar nach Wien abgehen wird. Wie Ich ferner erfahren habe, so haben alle österreichische Officiers die Ordre, den 1. Martii bei ihren Regimentern zu sein, welches Mir glauben machet, dass der Feind das Dessein habe, die Campagne sehr früh anzufangen, wovon Ich jedoch die Möglichkeit noch nicht sehe, wegen der grossen Difficultäten, so er dabei haben wird.

Indess wir unsererseits gut thun, unsere Arrangements bestens zu pressiren, um alles im Stande zu haben. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Ich überschicke Euch noch einen Extract verschiedener erhaltener Nachrichten.257-2

Nach der Ausfertigung.



257-1 Vergl. S. 227. 256.

257-2 Der Extract liegt nicht mehr vor.