8597. AN DIE ETATSMINISTER GRAFEN PODEWILS UND FINCKENSTEIN IN BERLIN.

Dresden, 9. Februar 1757.

Meine liebe Geheime Etatsminister Grafen von Podewils und von Finckenstein. Ich lasse Euch hierbei vermittelst der abschriftlichen Anlage zufertigen, was Mir der Etatsminister von Plotho zu Regensburg wegen einer geheimen Zusammensetzung und engerer Vereinigung mit uns als bisher, und zwar nur vorerst mit einigen derer ansehnlichsten Höfe im Reich, gemeldet und vorgeschlagen hat.258-2 Da Ich nun dessen Gedanken darüber vor höchst gut und sehr interessant zu sein finde, so ist Mein Wille, dass Ihr alsofort auf dergleichen Plan arbeiten und sonder Zeitverlust deshalb zu Werke schreiten, auch alles möglichste anwenden sollet, dieses heilsame und höchst nützliche Werk zu Stande zu bringen, als welches zur wirklichen Execution einzuleiten Ihr keine<259> Zeit versäumen sollet. In welcher Absicht Ich Euch dann alles zu disponiren und zu verfügen hierdurch lediglich überlasse, ohne dass Ihr nöthig habet, die Zeit mit Anfragen bei Mir zu verlieren. Ob und wie weit Ihr Euch auch des von Eickstedt259-1 darunter nützlich bedienen könnet, solches setze Ich lediglich auf Euer Ermessen aus und lasse Euch überhaupt dabei freie Hände.

Was sonst alle und jede übrige Reichstagessachen anbetrifft, da lasse Ich es dabei bewenden, dass Ihr schlechterdings den p. von Plotho darüber bescheiden müsset, weil Ich von denen Reichstagessachen zu wenig Kenntniss habe, als dass Ich darin etwas decidiren oder disponiren könne; nur muss gedachter von Plotho auf seine Berichte jedesmal prompt, solide und positiv beschieden werden. Welchem Ihr also gehörig nachzuleben habet. Ich bin Euer wohlaffectionirter König

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



258-2 Vergl. Nr. 8598.

259-1 Der Kammergerichtsrath von Eickstedt war zur einer Rundreise an die deutschen Fürstenhöfe entsandt, um an den Orten, wo keine ständigen Vertreter Preussens sich befanden, den Intriguen des wiener Hofes entgegenzuwirken. Vergl. Nr. 8345.