<258> dann auch gedachter Vicecommandant Euch sowohl als den Generallieutenant von Fouqué benachrichtiget zu haben versichert.1 Ich habe demohnerachtet vor nöthig gefunden, Euch gleichfalls davon Nachricht zu geben, ob Ich wohl gar nicht zweifeln will, dass Ihr nicht von allem, was der Feind angezeigter Orten und besonders bei Braunau herum unternimmt, informiret sein solltet. Ich glaube auch nicht, dass bei jetziger Wintersaison, wie solche ist, es dem Feinde practicable sein werde, dergleichen zu entrepreniren. Indessen Ihr doch wegen alles auf Eurer Hut sein und beständige richtige Nachrichten zu haben Euch bemühen werdet.2

Friderich.

Nach Abschrift der Cabinetskanzlei.


9791. AN DEN GENERALFELDMARSCHALL VON LEHWALDT.

Breslau, 22. Februar 1758.3

Ich habe wohl ersehen, was Ihr in Eurem Schreiben vom 17. dieses wegen Eurer bisherigen dortigen Operationen ganz umständlich melden wollen. Ich muss Euch darauf zu erkennen geben, wie es Mir scheinet, als ob Ihr die wahre Beschaffenheit unserer jetzigen Situation nicht genug einsehet. Wenn Ich Truppen genug hätte, um gegen jeden Feind eine Armee stellen zu können, so würde Ich nicht embarrassiret seind und in allen Stücken denen ordinären Regeln des Krieges folgen; so aber und da Meine Situation nicht dergestalt ist, und Ich vielmehr auf drei, vier Orte zugleich Meine Attention richten muss, wohin Ich nicht überall Armeen entgegenstellen kann, so muss Ich also suchen, an Einem Ort vorerst mit Einem Feinde fertig zu werden, um Mich weiter, wohin es am nöthigsten ist, drehen zu können.

Ihr werdet also hieraus erachten, wie nothwendig und wie lieb es Mir gewesen sein würde, wenn Ihr gleich mit Anfang des Winters, und nachdem Ihr über die Peene gekommen, den dortigen Feind so



1 Fouqué befehligte das Belagerungscorps vor Schweidnitz.

2 In einer — im vorliegenden Concepte undatirten — Antwort auf einen Bericht Fouqué's, d. d. Reichenbach 20. Februar, erklärt sich der König mit der Disposition einverstanden, die Fouqué für den Fall eines feindlichen Angriffes aus Böhmen gemacht hat. „Sollte was geschehen, so wird es ein coup de main seind, der Generallieutenant von Zieten aber muss Euch mit helfen und seine Quartiere, wenn es nöthig ist, auf der Seite, wo der Feind, näher vorziehen lassen, um im Stande zu sein, dem Feind zugleich mit entgegen zu gehen, als welches Ich demselben zugleich schreibe, auch den Generallieutenant Brandes avertire, auf solchen Fall näher vorzurücken.“

3 In einem Schreiben an Lehwaldt, d. d. Breslau 16. Februar, befiehlt der König, ein Dragonerregiment nach Stolpe zu senden, um die Bewegungen der Russen zu beobachten. (Lehwaldt sandte darauf das Dragonerregiment Platen nach Hinterpommern, vergl. S. 283.) In einem anderen Schreiben, d. d. Breslau 19. Februar, äussert der König, wenn die Nachricht, dass die Russen Trappen nach Hinterpommern senden wollten, begründet sei, so würden doch noch 6 oder 8 Wochen vergehen, bis sie die nothwendigen Vorkehrungen getroffen hätten.